Z Gastroenterol 2011; 49 - P230
DOI: 10.1055/s-0031-1285501

Wertigkeit der On-demand Mini-Laparoskopie zur PD-Katheter Implantation

C Ulmer 1, S Hirschburger 1, N Braun 1, MD Alscher 1, W Lamadé 1, KP Thon 1
  • 1Robert-Bosch-Krankenhaus, Stuttgart, Germany

Einleitung: Weltweit nutzen 10% aller Patienten mit einer terminalen Niereninsuffizienz die Peritonealdialyse (PD) als Bridging-Verfahren bis zur Nierentransplantation bzw. endgültigen Hämodialyse. Die Implantation eines Peritonealdialyse- (PD-) Katheters muss mit größter Sorgfalt erfolgen. Ziel der retrospektiven Analyse ist die Überprüfung unseres adaptiven Implantationsverfahrens hinsichtlich Früh- und Spät-Komplikationen.

Material und Methoden: Die PD-Katheter-Implantation erfolgt offen in Vollnarkose. Über einen infraumbilikalen, transrektalen Zugang wird das Peritoneum inzidiert, eine Tabaksbeutelnaht vorgelegt und der Katheter blind im kleinen Becken platziert. Wir verwenden einen Oreopoulos-Zellermann-Katheter, bei dem das Peritoneum zwischen Andruckplatte und Gegendruckkugel fixiert wird. Nach epifaszialer Tunnelung erfolgt die Hautperforation tangential um Spannungen zu vermeiden. Zur Wahrung der Integrität des Peritoneum erfolgt nur bei schwieriger Platzierung oder Voroperationen eine Minilaparoskopie (5 bzw. 3mm). Kommt es post-op. zur Katheterdislokation wird diese ebenfalls mini-laparoskopisch korrigiert.

Ergebnisse: Zwischen 2008 und 2010 wurden 105 PD-Katheter implantiert. In 15 Fällen (14%) wurde die Lage laparoskopisch korrigiert und in 5/15 Fällen (33%) der Katheter im kleinen Becken fixiert. Bei 9/15 erfolgte die Mini-Laparoskopie synchron, bei 6/15 metachron. Eine simultane Adhäsiolyse erfolgte in 5/15 Fälle (33%). Die PD wurde bei allen Patienten am 5. post-op. Tag aufgenommen, Leckagen am peritonealen Exit traten in 6/105 Fällen (6%) auf, wobei alle innerhalb von 2 Wochen spontan sistierten. Es kam zu keiner Nachblutung oder Wundinfektion. Innerhalb des 36-monatigen Follow-up traten 3 bakt., konservativ beherrschbare Peritonitiden auf. Kein Katheter musste vorzeitig entfernt werden.

Schlussfolgerung: Unsere niedrigen Leckage- und Dislokationsraten zeigen, dass mit der offenen PD-Katheter-Implantation und einer On-demand Mini-Laparoskopie eine zuverlässige Platzierung unter Berücksichtigung der Peritonealintegrität möglich ist. Die streng tangentiale Perforation der Haut vermindert die Katheterspannung und verhindert damit sekundäre Dislokationen. Ferner können durch die mini-laparoskopische Adhäsiolyse voroperierte Pat. einer PD zugeführt werden.