Z Gastroenterol 2011; 49 - P221
DOI: 10.1055/s-0031-1285492

Histopathologische Klassifikation nach Laurén, Ming, WHO, Goseki und Differenzierungsgrad: Bedeutung für die Prognose des Magenkarzinoms

H Alakus 1, HA Schlößer 1, E Aksu 1, U Drebber 1, E Bollschweiler 1, AH Hölscher 1, SP Mönig 1
  • 1Uniklinik Köln, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie, Köln, Germany

Einleitung: Das Magenkarzinom stellt weltweit die zweithäufigste maligne Erkrankung des Menschen dar. Für die histopathologische Einteilung des Magenkarzinoms sind mehrere Klassifikationen etabliert. Zu diesen zählen die Klassifikation nach Laurén, Ming, WHO, Goseki und der Differenzierungsgrad. Ob diese morphologischen Einteilungen eine Bedeutung für die Prognose des Magenkarzinoms haben, wird weiterhin kontrovers diskutiert.

Ziele: Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation der prognostischen Wertigkeit der genannten histologischen Klassifikationen des Magenkarzinoms an einem großen unizentrischen Patientenkollektiv.

Methodik: Bei 252 Patienten (69% Männer, 31% Frauen) mit primärem Magenkarzinom, die zwischen 1996 und 2007 einer D2-Gastrektomie unterzogen wurden, erfolgte seitens erfahrener Pathologen die prospektive histopathologische Subklassifikation der Resektionspräparate. In der statistischen Auswertung wurden die histopathologischen Klassifikationen mittels log-rank-Test und Cox Regression auf ihren prognostischen Wert untersucht.

Ergebnisse: Für die Klassifikationen ergaben sich folgende Häufigkeiten: (Ming: infiltrativ 63%, expansiv 37%), (Laurén: diffus 47%, intestinal 42%, Mischtyp 11%), (Goseki: I 38%, II 7%, III 26%, IV 29%), (WHO: tubulär 53%, papillär 3%, Siegelring 34%, muzinös 3%, andere 7%), (Grading: low grade 37%, high grade 63%).

In der univariaten Überlebensanalyse zeigten sich für die Klassifikationen nach WHO (p=0,6) und Goseki (p=0,7) keine signifikanten Überlebensunterschiede zwischen den Subtypen. Ein signifikanter Überlebensvorteil zeigte sich für den intestinalen Typ nach Laurén (p=0,002), den expansiven Typ nach Ming (p=0,002) und für low-grade Magenkarzinome (p=0,029). In der multivariaten Analyse verlieren allerdings auch diese Klassifikationen (Laurén p=0,7, Ming p=0,4, Differenzierungsgrad p=0,5) gegenüber der UICC-Klassifikation (p<0,001) ihre Signifikanz.

Schlussfolgerung: Alle untersuchten histopathologischen Klassifikationen für das Magenkarzinom verlieren gegenüber der UICC-Klassifikation ihre prognostische Bedeutung.