Z Gastroenterol 2011; 49 - P218
DOI: 10.1055/s-0031-1285489

Klinische Multicenter Studie über miRNAs als Biomarker für die Vorhersage von Therapie-Resistenzen im Ösophaguskarzinom: ein erste Zwischenbilanz

R Hummel 1, 2, DI Watson 2, MZ Michael 3, J Haier 4, M Brüwer 1, N Senninger 1, A Tsykin 5, C Dong 6, W Phillips 6, DJ Hussey 2
  • 1Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Münster, Germany
  • 2Flinders University, Department of Surgery, Adelaide, Australia
  • 3Flinders University, Department of Gastroenterology & Hepatology, Adelaide, Australia
  • 4Universität Münster, Comprehensive Cancer Centre Münster, Münster, Germany
  • 5University of Adelaide, School of Mathematical Sciences, Adelaide, Australia
  • 6Peter MacCallum Cancer Centre, Division of Surgical Oncology, Melbourne, Australia

Hintergrund: Die neoadjuvante Therapie spielt eine wichtige Rolle in der Behandlung des lokal fortgeschrittenen Ösophaguskarzinoms. Da jedoch nur ein Teil der Patienten auf diese Behandlung anspricht, wäre eine Identifikation möglicher Resistenzen gegenüber Chemo-/Chemoradiotherapie (CT/CRT) für die Therapieplanung wünschenswert. In diesem Zusammenhang verglichen wir die miRNA Expression der Tumoren mit dem Ansprechen auf eine nachfolgende Therapie.

Methoden: Patienten mit Adenokarzinom (EAC) oder Plattenepithelkarzinom (SCC) des Ösophagus wurden in der Flinders University Adelaide, dem Peter Mac Callum Cancer Centre Melbourne und dem Comprehensive Cancer Centre Münster rekrutiert. Tumorbiopsien wurden vor Beginn einer (neoadjuvanten/definitiven/palliativen) CT/CRT entnommen. Mittels Taqman Low Denisity Arrays wurde die miRNA Expression analysiert, und mit dem klinischen Ansprechen auf die nachfolgende Therapie korreliert.

Ergebnisse: Die vorliegende Arbeit präsentiert eine erste Zwischenanalyse der laufenden Studie (bisher eingeschlossen: 40 Patienten (16xSCC, 24xEAC)). Mehrere miRNAs (miR-199b-5p and miR-651 in EAC; miR-520f, miR-29b und miR-483–3p in SCC) zeigten eine hoch signifikante Assoziation mit dem Therapie-Erfolg. Via TargetScan identifizierte potentielle Targets für einige dieser miRNAs (zB miR-502f: cyclinD1/estrogen receptor alpha; miR-29b-2*: hexokinase II; miR-199b-5p: SIRT1) beeinflussen laut aktueller Literatur das Ansprechen verschiedener Tumoren auf CT/CRT. Weitere miRNAs wie zB miR-222 (als „resistenz-assoziiert„ bekannt), waren ebenfalls signifikant unterschiedlich exprimiert zwischen verschiedenen Respondern bei Analyse der Rohdaten, nach Adjustierung der Array Daten konnte die Signifikanz jedoch nicht bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Mit dieser ersten Zwischenanalyse der laufenden Studie konnten wir zum ersten Mal zeigen, dass die miRNA Expression im EAC und SCC des Ösophagus mit dem Ansprechen auf CT/CRT korreliert. Die Daten zeigen aber auch, dass die Power der Studie aufgrund der Patientenzahl noch unzureichend ist. Der Einschluss weiterer Patienten, sowie eine unabhängige Validierungsstudie müssen abschließend zeigen, welche miRNAs geeignete Kandidaten für eine klinische Vorhersage von Therapie-Resistenz darstellen.