Z Gastroenterol 2011; 49 - P201
DOI: 10.1055/s-0031-1285473

Infrarot-gestützte intraoperative laparoskopische Lokalisation kolorektaler Tumore

H Esnaashari 1, T Jungbluth 2, J Zieske 1, T Laubert 1, T Jürgens 3, A Schorcht 1, M Kraus 1, UJ Roblick 1, HP Bruch 1
  • 1UKSH Campus Lübeck, Klinik für Chirurgie, Lübeck, Germany
  • 2Asklepios Klinik Bad Oldeslow, Bad Oldesloe, Germany
  • 3OLYMPUS SURGICAL TECHNOLOGIES EUROPE Olympus Winter & Ibe GmbH, Hamburg, Germany

Aufgrund fehlender, taktiler Fähigkeit ist die intraop. Lokalisation kolorektaler Tumore im Rahmen der MIC-Verfahren in vielen Fällen nicht möglich. Daher sind häufig intraop. Endoskopien notwendig.

In der vorliegenden Arbeit wurde bei 20 Patienten mit nachgewiesenen kolorektalen Karzinomen und geplantem, MIC-Resektionsverfahren eine präop. Markierung der Tumore mit jeweils 2 X 0,1ml Indocyaningrün vorgenommen. Die Injektion erfolgte submukös am aboralen Rand der Tumore (1–4 Tage präoperativ).

Die intraoperative Tumoredetektion wurde primär mit dem Auge und unter Zuhilfenahme von laparoskopischem Instrumentarium durchgeführt. Anschließend wurde die Tumorlokalisation mithilfe eines Nahinfrarot-Videosystems vorgenommen, wodurch der Farbstoff in der Darmwand zur Fluoreszenz angeregt und abgebildet wird. Für die intraoperative Markierung wurde ein Clip eingesetzt. Ex tabulam wurde das Präparat eröffnet und der Abstand zwischen den Clips und dem aboralen Rand des Tumors gemessen. Ferner beurteilten die Operateure den Schweregrad der Tumorlokalisation beider Verfahren (leicht, schwer, nicht möglich).

Die präop. Markierung gelang bei allen Patienten. Ein Patient wurde konvertiert und aus dem Kollektiv ausgeschlossen. Mit der konv. Methode war in 8 Fällen (42%) die exakte Tumorlokalisation (Abstand zum aboralen Tumorrand <2cm) möglich.

Im restlichen Kollektiv (58%) war die exakte Tumorlokalisation nicht möglich. Bei 8 Patienten konnte der Operateur keinen sicheren Verdacht äußern und verzichtete daher auf die Clip-Platzierung. Bei 3 Patienten wurden die Clips in einem Abstand von >2cm zum aboralen Rand platziert (3, 7u. 8cm).

Mithilfe der IR-Bildgebung gelang in allen 19 Fällen die exakte Detektion des aboralen Tumorrandes (15Xam aboralen Tumorrand, 2X 1cm und 2×2cm distal des aboralen Tumorrandes).

Ein Chi-Quadrat-Test ist aufgrund der Verteilung des Kollektivs nicht zulässig. Die subjektive Beurteilung der Operateure ergab, dass die Tumorlokalisation mithilfe der Infrarotbildgebung statistisch hochsignifikant vereinfacht wird (Wilcoxon-Test p=0,002).

Die IR-gestützte, lap., intraop. Tumorlokalisation ist ein sicheres und zuverlässiges Verfahren, wodurch Doppeluntersuchungen und intraoperative, endoluminale Verfahren vermieden werden können.