Z Gastroenterol 2011; 49 - P196
DOI: 10.1055/s-0031-1285468

Laparoskopische Chirurgie der Sigmadivertikulitis im Intervall – eigene Ergebnisse

A Gamayunov 1, H Thielemann 1
  • 1Unfallkrankenhaus Berlin, Allgemein- und Viszeralchirurgie, Berlin, Germany

Eine Sigmadivertikulitis ist eine häufige Zivilisationskrankheit in der westlichen

Welt mit potentiell tödlichen Komplikationen. Der Indikationszeitpunkt für eine Operation bei rezidivierender Divertikulitis wird allerdings häufig noch kontrovers diskutiert. Die „traditionellen„ Indikationsfaktoren, wie Patientenalter und die Zahl der Schübe, scheinen keine Monopole mehr zur Bestimmung des Operationszeitpunktes zu haben. Vielmehr stehen heute im Zeitalter der individualisierten Medizin der klinische Verlauf und das Stadium der komplizierten Divertikulitis im Vordergrund. Der Goldstandard zur Einschätzung des Stadiums der Divertikulitis bleibt die Computertomografie. Die Patienten mit gedeckter Perforation sollten schon bei erstem Schub unabhängig von ihrem Alter in entzündungsfreiem Intervall operiert werden. Ein Patient, der trotz konservativer Behandlung beim ersten Schub nicht beschwerdefrei wird, gehört zur Gruppe der frühelektiv zu operierenden Patienten. Die unkomplizierte Divertikulitis mit rezidivierenden Beschwerden ist ein klassisches Beispiel für eine elektive Indikationsstellung.

Die meisten der in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Unfallkrankenhauses Berlin elektiv operierten Patienten mit einer Sigmadivertikulitis waren ursprünglich in der Rettungsstelle vorstellig gewesen. Im Zeitraum vom 01/2010 bis zum 08/2010 wurden insgesamt 167 Sigmaresektionen durchgeführt. Analysiert wurden die 118 laparoskopisch operierten Patienten. Elektiv (ab 4.-6. Woche nach einem akuten Schub) wurden 95% und frühelektiv (vor dem 10.-14. Tag) ca. 5% der Patienten laparoskopisch versorgt. 21,7% der Patienten hatten eine gedeckte Perforation. Keiner der Patienten ist verstorben. Die Konversionsrate betrug 1,7%, chirurgischen Komplikationen traten bei 5,9% Patienten auf. Davon verzeichneten wir bei einem Patienten eine Anastomoseninsuffizienz (0,9%).

Fazit: das Patientenalter und die Zahl der Schübe spielen nun eine untergeordnete Rolle bei den Patienten mit einer Sigmadivertikulitis. Eine individuelle Indikationsstellung nach dem klinischen Verlauf und dem aus der Computertomografie erkanntem Krankheitsstadium sind die Voraussetzungen für die erfolgreiche elektive laparoskopische Chirurgie in einem interdisziplinären agierenden Team.