Z Gastroenterol 2011; 49 - P193
DOI: 10.1055/s-0031-1285465

Immunzellen in primären und metastasierten Gastrointestinalen Stromatumoren

M Gieselmann 1, S Cameron 1, F Haller 2, 3, IM Schaefer 2, L Fuezesi 2, G Ramadori 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Gastroenterologie und Endokrinologie, Göttingen, Germany
  • 2Universitätsmedizin Göttingen, Pathologie, Göttingen, Germany
  • 3Universitätsklinik Freiburg, Pathologie, Freiburg, Germany

Einleitung: Gastrointestinale Stromatumore (GISTs) sind in der Regel histologisch homogene Tumore mit dichtem Zellverband. In Vorversuchen konnten wir zeigen, dass sie ein Tumorstroma besitzen, in das Immunzellen eingebettet sind, deren Häufigkeit und Funktion bislang weitgehend ungeklärt ist. Ziel dieser Arbeit war die Charakterisierung verschiedener Immunzellen in primären im Vergleich mit peritoneal- und hepatisch metastasierten GISTs, bezogen auf Proliferationsrate und Malignitätsgrad.

Methoden: 188 unbehandelte primäre GISTs und 52 GIST-Metastasen wurden als Tissue microarrays aufgearbeitet und immunhistochemisch gefärbt, um den Anteil an gewebsständigen, fibrohistiozytären Zellen (Kim-1P) und Zellen der Makrophagenlinie (CD68) zu bestimmen und mit der Anzahl an CD3, CD20 und CD56+ Lymphozyten zu vergleichen. Außerdem wurde gesamt-RNA aus schockgefrorenem Tumorgewebe extrahiert und für real-time RT-PCR umgeschrieben, um aus Frischgewebe der Metastasen die Expression proinflammatorischer Zytokine (Il-1β, Il-6 und TNFα) zu ermitteln.

Ergebnisse: In den primären GISTs zeigten sich viele Kim-1P+ Zellen (28,8%±7,1), aber auch lymphozytäre Zellen (CD3+(2,2%±1,8), CD20+(0,6%±0,7), CD56+(1,1%±0,9)) und Makrophagen (CD68+(3,6%±2,1)). Dagegen zeigten Metastasen mehr lymphozytäre Zellen als die primären GISTs (CD3+: 7,3%±2,3 (p<0,01); CD20+: 1,8%±0,3; p<0,05). Peritonealmetastasen hatten signifikant mehr Kim-1P+-Zellen (31,8%±7,5) als Lebermetastasen (18,2%±3,8; p<0,01), aber weniger CD3+ Zellen (4,4%±2,6 vs. 11,7%±1,8; p<0,01). Gleichzeitig hatten Peritonealmetastasen eine höhere Proliferationsaktivität (18,3%±7,3 vs. 12,9%±8,2; p<0,05). In der RT-PCR zeigte ein Patient mit im Vergleich zum Gesamtkollektiv sehr hohen Kim-1P+-Zellzahlen (49,5%±17) nicht nur eine vergleichsweise hohe RNA-Expression von Il-6 (CT-Wert 26,8) und Il-1β (CT-Wert 26,1), sondern auch die niedrigste Expression von TNFα (CT-Wert 34,1) sowie einen raschen klinischen Progress.

Schlussfolgerung: Die unterschiedliche Anzahl der verschiedenen Immunzellen primärer und metastasierter GISTs sowie im Vergleich der Metastasenlokalisationen weist auf ein lokal spezifisches Mikroenvironment hin, das möglicherweise für das Tumorwachstum primärer wie sekundärer GISTs eine Rolle spielt.