Z Gastroenterol 2011; 49 - P190
DOI: 10.1055/s-0031-1285462

Häufigkeit, Risikoverteilung und Therapie bei Patienten mit gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) in Vorpommern

C Barth 1, A Christoph 2, A Steveling 2, J Ringel 2, K Evert 3, M Evert 3, MM Lerch 2
  • 1Hanseklinikum Stralsund, Medizinische Klinik, Stralsund, Germany
  • 2Universitätsmedizin Greifswald, Klinik für Innere Medizin A, Greifswald, Germany
  • 3Universitätsmedizin Greifswald, Institut für Pathologie, Greifswald, Germany

Einleitung: In Europa hat die ESMO (European Society for Medical Oncology) Leitlinien zur Diagnose, Behandlung und Nachbeobachtung von Patienten mit GIST, zuletzt im Jahr 2010 veröffentlicht. Bislang gibt es nur wenige Informationen darüber, in welchem Umfang diese Empfehlungen in der alltäglichen Versorgungssituation von Patienten umgesetzt werden. Wir haben untersucht, in welchem Umfang GIST-Leitlinien in der ländlichen und dezentralen Versorgungsstruktur in Vorpommern umgesetzt werden.

Ziele: Die Festlegung der Umsetzung von ESMO-Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit GIST in Vorpommern. Hierbei werden analysiert: Inzidenz, Tumorlokalisation, Histopathologie, Risikoklassifizierung und Therapie bei GIST.

Methodik: Retrospektive Studie über 10 Jahre an 63 konsekutiven Patienten (55,6% Männer; Durchschnittsalter: 65,1±11,4 Jahre) mit histopathologisch gesichertem GIST in Vorpommern.

Ergebnis: Die GIST-Inzidenz in Vorpommern liegt bei durchschnittlich 1,8 pro 100.000 Einwohner. Die häufigsten Tumorlokalisationen sind mit 66% der Magen, mit 17% der Dünndarm und mit 5% der Ösophagus. Die durchschnittliche Tumorgröße beträgt 5±4cm; 90% der GIST sind CD 117 positiv, 8% PDGFR positiv. Die Risikoverteilung nach Fletcher beträgt 17% in der Niedrigst-, 30% in der Niedrig-, 31% in der Intermediär- und 22% in der Hochrisikogruppe. Bei 4 Patienten lagen bei Erstdiagnose bereits Metastasen in der Leber vor. 56 Patienten erhielten eine Operation des Primärtumors (90% R0-Resektionen, 7% R1-Resektionen und 1 Tumorruptur), 3 Patienten lehnten eine Operation ab. Eine adjuvante Therapie mit Imatinib wurde bei 11 von 13 Patienten (85%) aus der Hoch- und bei 2 von 18 Patienten aus der Intermediärrisikogruppe (11%) durchgeführt.

Schlussfolgerung: Die ESMO-Empfehlungen zur adjuvanten Therapie von Hochrisikopatienten sind in Vorpommern etabliert. Bei Patienten mit mittlerem Rezidivrisiko besteht noch kein Konsens zur Einleitung einer adjuvanten Behandlung mit Imatinib.