Z Gastroenterol 2011; 49 - P159
DOI: 10.1055/s-0031-1285431

Beurteilung der Krankheitsaktivität der murinen DSS-Colitis und Nachweis extraintestinaler Entzündungreaktionen durch 18F-FDG-PET/CT

D Bettenworth 1, S Reuter 2, S Hermann 3, S Koschmieder 4, T Nowacki 1, M Ross 1, W Domschke 1, J Heidemann 1, A Lügering 5
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster, Germany
  • 2Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik D, Münster, Germany
  • 3Universitätsklinikum Münster, European Institute of Molecular Imaging, Münster, Germany
  • 4Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik A, Münster, Germany
  • 5MVZ Portal 10, Münster, Germany

Einleitung: Zur objektiven Messung der Aktivität einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung stehen neben der endoskopischen Diagnostik nur wenige Parameter (CRP, Calprotectin) zur Verfügung. Das 18F-Fluor-Desoxy-Glucose (18F-FDG)-PET/CT ermöglicht die Visualisierung und Quantifizierung von Entzündungsvorgängen im menschlichen Körper, jedoch ist die Bedeutung der Methode für die intestinale Entzündung ungeklärt. Ziel dieser Studie war die Korrelation der Veränderungen einer experimentelllen Colitis mit dem PET-CT.

Methodik: Die Kolitisinduktion erfolgte durch 3%iges Dextran-Natriumsulfat im Trinkwasser von C57BL/6Mäusen. Der Kolitisverlauf wurde durch Änderungen des Körpergewichts und histologische Analysen bestimmt. Vor DSS-Applikation sowie an Tag 4 und 7 erfolgten PET-CT Scans. Die 18F-FDG Aufnahme wurde manuell durch 'volumes of interest’ (VOI) quantifiziert. Änderungen des Knochenmarks wurden durch FACS-Analysen und histologische Färbungen charakterisiert.

Ergebnisse: Zu Tag 4 und 7 nach Kolitisinduktion stieg die intestinale 18F-FDG Aufnahme signifikant an (270%±21 und 200%±18; p<0,05), mit einem Maximum im distalen Kolon (247%±37 vs. 176%±29). Dieses Verhältnis wurde durch ex vivo Messungen bestätigt (477 bq/ml±34,3 vs. 305±29). Ferner zeigt sich eine gute Korrelation zwischen histologischem Mukosaschaden und Anstieg der 18F-FDG Aufnahme an Tag 7 (r=0,71). Neben der Erhöhung des intestinalen Stoffwechsels zeigte sich eine 18F-FDG Aufnahme im Bereich des Knochenmarkes (+310%±26 vs. Kontrolle, p<0,05), die mit dem intestinalen Anstieg der 18F-FDG Aufnahme (r=0,82) korrelierte. FACS-, Hämatoxylin-Eosin- und Naphtol-AS-D-Chloracetatesterase-Färbung zeigten ein hyperzelluläres Knochenmark mit hohem Anteil unreifer CD11b/Gr-1+ neutrophiler Granuloyzten in DSS-behandelten Mäusen, jedoch keinen Hinweis auf eine aktive Arthritis.

Schlussfolgerung: 18F-FDG-PET/CT erlaubt Verlaufsbeurteilungen der murinen Colitis mit der Möglichkeit zur lokalen Quantifizierung einzelner Darmareale und Visualisierung extraintestinaler Entzündungsreaktionen.