Z Gastroenterol 2011; 49 - P135
DOI: 10.1055/s-0031-1285407

Der CCK-B-Antagonist CI988 reduziert die Nahrungsaufnahme in gefasteten Ratten nach intrazerebroventrikulärer Injektion

L Frommelt 1, A Stengel 1, V Lembke 1, T Hofmann 1, A Ahnis 1, R Lommel 1, M Goebel-Stengel 2, B Wiedenmann 3, BF Klapp 1, P Kobelt 1
  • 1Charite- Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik mS Psychosomatik, CCM, Berlin, Germany
  • 2Martin Luther Krankenhaus Berlin, Innere Medizin, Berlin, Germany
  • 3Charite Universitätsmedizin Berlin, Med. Klinik mS Hepatologie, Gastroenterologie und Stoffwechsel, Berlin, Germany

Zentrales CCK vermittelt seine Wirkung über den CCK-B Rezeptor im Gehirn. Inwieweit zentrales Cholecystokinin (CCK) eine Bedeutung bei der Regulation von Nahrungsaufnahme während des Fastens besitzt ist unbekannt. Um den Effekt von zentralem CCK auf die Nahrungsaufnahme bei metabolischem Stress zu evaluieren, ist der Einsatz von selektiven CCK-B Rezeptorantagonisten notwendig. Das Ziel war, zu prüfen, inwieweit das zentrale CCK-System bei der Nahrungsaufnahme nach einer Fastenperiode involviert ist.

Methode: Chronisch intrazerebroventrikulär (izv) kanülierte, gefastete (24h) männliche Sprague-Dawley Ratten (300–350g) erhielten 49 nmol (n=10) oder 10 nmol (n=8) des CCK-B-Rezeptorantagonisten CI988 oder Trägerlösung (n=10; 10µl DMSO, Kontrollgruppe), sowohl vor Eintritt in die Dunkelphase, als auch unmittelbar vor Eintritt in die Lichtphase izv verabreicht. Eine weitere Kontrollgruppe (n=10) bestand aus ad libitum gefütterten Tieren izv mit die Trägerlösung injiziert wurden. Im Anschluss wurde die kumulative Nahrungsaufnahme in der Lichtphase stündlich über einen Zeitraum von 12 Stunden gemessen.

Ergebnisse: Ab der zweiten Stunde nach izv Injektion war die Nahrungsaufnahme in der mit 49 nmol CI988 behandelten Gruppe um ˜30% vermindert im Vergleich zur gefasteten Vehikelgruppe. Die Reduktion der Nahrungsaufnahme in dieser Gruppe war ab der sechsten Stunde über den gesamten weiteren Messzeitraum signifikant vermindert im Vergleich zur unbehandelten gefasteten Vehikelgruppe. Kein signifikanter Unterschied wurde zwischen der 10 nmol CI988-Gruppe und der gefasteten Vehikelgruppe beobachtet.

Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen, dass zentrales CCK im Gehirn eine physiologische Rolle bei der Nahrungsaufnahme nach einer Fastenperiode spielt. CCK ist an zahlreichen verhaltensbiologischen Regelkreisen beteiligt u.a. bei der Entstehung von Angst und Panik. Es ist durchaus vorstellbar, dass diese Regelkreise mit der forcierten Nahrungsaufnahme bei metabolischem Stress verbunden sind.