Z Gastroenterol 2011; 49 - P118
DOI: 10.1055/s-0031-1285390

JC Virus spezifische microRNA als Stuhl-Biomarker für Patienten mit kolorektalen Neoplasien

A Link 1, 2, F Balaguer 1, 3, Y Shen 1, CR Boland 1, A Goel 1
  • 1Baylor Research Institute, Baylor University Medical Center, Gastrointestinal Cancer Research Laboratory, Dallas, United States
  • 2Otto-von-Guericke Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany
  • 3Hospital Clinic, CIBEREHD, University of Barcelona, Department of Gastroenterology, Barcelona, Spain

Einleitung: Das JC Virus (humane Polyomavirus, JCV), der Erreger von Progressiven Multifokalen Leukoenzephalopathie, ist mit dem Auftreten von multiplen Neoplasien, insbesondere dem kolorektalen Karzinom, assoziiert. Die derzeit verfügbaren Methoden zum Nachweis von JCV sind in der Aussagekraft der Infektion limitiert. JCV-kodierte spezifische microRNA's (miRNA) wurden kürzlich als negative Regulator des onkogen T-Ag von JCV identifiziert. Ziel dieser Studie ist die Nachweisbarkeit von JCV-miRNA in menschlichen Stuhlproben, sowie im Gewebe von Patienten mit kolorektalen Karzinomen (KRK) zu untersuchen.

Methodik: Die Spezifität von miR-J1 in Bezug auf JCV Infektion, wurde mit einem in vitro Model, in welchem HCT116 und WiDr KRK Zelllinie mit JCV T-Ag coding region oder leerem Vektor (pCR3) stabil transfiziert wurden, evaluiert. Die Expression von miR-J1 wurde in 5 Gewebsproben von KRK Patienten mit positiven JCV T-Ag Expression untersucht. Zusätzlich wurden 8 Stuhlproben von gesunden Probanden und 29 FOBT-Stuhlproben von Patienten mit und ohne Kolonneoplasien auf miR-J1 analysiert. Die Analyse der JCV miR-J1–5p (miR-J1) Expression wurde mit TaqMan qPCR durchgeführt.

Ergebnis: JCV miR-J1 ist spezifisch in JCV T-Ag-transfizierten-, jedoch nicht in Kontroll-Zelllinien nachweisbar. JCV miR-J1 wurde in allen 5 JCV T-Ag positiven Gewebsproben von KRK Patienten nachgewiesen. Die Expression von miR-J1 wurde in allen Stuhlproben von gesunden Probanden, sowie in FOBT-Proben von Patienten mit und ohne Kolonneoplasien nachgewiesen. Das Expressionsniveau von JCV miR-J1 wies eine hohe interindividuelle Variabilität auf. Interessanterweise, war eine stufenweise verminderte Expression von miR-J1 in FOBT-Proben der Patienten mit Kolonneoplasien, insbesondere in Patienten mit KRK, gegenüber der Kontrollgruppe nachweisbar.

Schlussfolgerung: Unsere Daten deuten auf ein diagnostisches Potential von JCV miR-J1–5p als Biomarker für JCV-Infektion hin. Die inverse Expression von miR-J1 in Stuhlproben von KRK Patienten weist auf die potentielle biologische Rolle von miR-J1 in Regulation von JCV T-Ag Expression in Kolonkarzinogenese hin.