Z Gastroenterol 2011; 49 - P110
DOI: 10.1055/s-0031-1285382

Anti-TNF Antikörper führen zur Aufhebung der TNFR2 und CD14+ Makrophagen vermittelten Apoptoseresistenz in lamina propria T-Zellen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

R Atreya 1, M Zimmer 2, B Bartsch 3, M Waldner 1, I Atreya 1, K Hildner 1, H Neumann 1, A Hoffman 3, R Kiesslich 3, AD Rink 4, S Rose-John 5, T Rau 6, HP Kessler 7, J Schmid 8, MF Neurath 9
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 2Institut für molekulare Medizin, Uniklinik Mainz, Mainz, Germany
  • 31. Medizinische Klinik, Uniklinik Mainz, Mainz, Germany
  • 4Klinik für Allgemeinchirurgie, Uniklinik Mainz, Mainz, Germany
  • 5Institut für Biochemie, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Kiel, Germany
  • 6Pathologisches Institut, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 7Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 8Klinik für Allgemeinchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 9Universitätsklinikum Erlangen, Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany

Einleitung: Die anti-TNF Antikörper stellen eine wichtige Behandlungsoption in der Therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) dar. Der Wirkmechanismus dieser Substanzen ist aber weiterhin nicht ausreichend bekannt.

Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist die Analyse des molekularen Wirkmechanismus der anti-TNF Antikörper bei CED und die Charakterisierung der beteiligten Signaltransduktionswege.

Methodik: Die Expression verschiedener Oberflächenmarker, sowie die Apoptoserate kultivierter Zellen wurden mittels Immunhistochemie und Durchflusszytometrie bestimmt. Des Weiteren erfolgte die Analyse von Signaltransduktionsfaktoren durch RT-PCR, Western-Blot und Gel-Shift Assays.

Ergebnis: Intestinale CD14+ Makrophagen bei CED wiesen eine signifikant höhere mTNF-Expression im Vergleich zu CD4+ T-Zellen auf, während die mTNF-abhängigen Signalproteine TNFR2, TRAF2 and NF-kappaB in lamina propria CD4+ T-Zellen verstärkt exprimiert wurden. Die meisten anti-TNF Antikörper konnten keine T-Zell Apoptose in peripheren oder mukosalen CD4+ T-Zellen von CED Patienten in vitro induzieren. Dagegen konnte bei allen in der Therapie der CED erfolgreich eingesetzten anti-TNF Antikörper, im Gegensatz zu Etanercept, eine signifikante Apoptoseinduktion in intestinalen CD4+ T-Zellen in co-Kultur mit mTNF+ CD14+ Makrophagen beobachtet werden. Abweichend davon zeigte sich keine Apoptoseinduktion in intestinalen CD4+ T-Zellen von Kontrollen oder in der Behandlung peripherer mononukleärer Zellen des Blutes. Nach erfolgter anti-TNF Therapie mit Adalimumab oder Infliximab konnte in vivo ebenfalls eine Apoptoseinduktion mukosaler T-Zellen bei CED-Patienten beobachtet werden. Diese Effekte waren abhängig vom TNFR2-, aber nicht vom TNFR1-Signaltransduktionsweg und konnten durch Aktivierung der IL-6 vermittelten Signaltransduktion blockiert werden.

Schlussfolgerung: Alle klinisch effektiven anti-TNF Antikörper können in der co-Kultur von lamina propria TNFR2+ T-Zellen mit mTNF+ CD14+ Makrophagen eine T-Zell Apoptose induzieren. Diese Ergebnisse weisen erstmalig eine indirekte Apoptoseinduktion von T-Zellen durch anti-TNF Antikörper mittels Inhibition des mTNF/TNFR2 Signaltransduktionsweges bei CED nach und tragen somit zu einem verbesserten Verständnis der Immunpathogenese bei.