Z Gastroenterol 2011; 49 - P103
DOI: 10.1055/s-0031-1285375

Erhöhte Prävalenz von antiviralen Effektor-T-Zellen gegen CMV bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa

TM Nowacki 1, D Bettenworth 1, M Ross 1, F Lenze 1, M Floer 1, J Heidemann 1, A Lügering 2
  • 1Universitätsklinikum Münster, Medizinische Klinik und Poliklinik B, Gastroenterologie, Münster, Germany
  • 2Medizinisches Versorgungszentrum Portal 10, Münster, Germany

Ziel: Infektionen mit Herpesviren wie Cytomegalie Virus (CMV) spielen eine wichtige Rolle bei der Pathogenese und Exazerbation von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Aktuell fehlen jedoch valide Daten zur Prävalenz von CMV Infektionen bei CED-Patienten, zumal wenig über die immunologische und infektiologische Relevanz eines positiven serologischen oder immunhistochemischen Virusnachweises bekannt ist. In dieser Studie wurde bei CED-Patienten die antivirale Effektor-T-Zell Reaktivität gegenüber immundominanten CMV-Epitopen als Ausdruck einer aktiven Immunantwort gemessen.

Methoden: Von 32 CED Patienten sowie 15 gesunden Kontrollpersonen wurden PBMC aus EDTA-Blut isoliert. Die antigenspezifische Sekretion von Interferon-g (IFN-g), Granzym B (GzB) und Perforin (PFN) wurde mittels ex vivo ELISPOT Assay gemessen. Dabei wurden immundominante Peptide von CMV als Antigen verwendet und die Frequenz von antigen-spezifischen T-Zellen (GzB und PFN positive Zellen) bestimmt und mit Erkrankungs- und Therapieparametern korreliert.

Ergebnisse: CMV-reaktive T-Zellen von gesunden Kontrollpersonen produzieren IFN-g innerhalb von 24h nach Antigenkontakt, jedoch kein GzB oder PFN. Dagegen induzierten die CMV-Peptide eine zusätzliche GzB- oder PFN-Sekretion direkt ex vivo bei 12 CED-Patienten. Die Präsenz von im Blut zirkulierenden antiviralen Effektor-Memory Zellen weist auf eine erhöhte Prävalenz von CMV-Infektionen in dieser Patientenpopulation im Vergleich zur gesunden Kontrollpopulation hin (p<0,05). Dabei war der Nachweis von GzB- und PFN-produzierenden Zellen mit einem akuten Erkrankungsschub assoziiert (75% der GzB/PFN positiven CED Patienten). Die positiv getesteten Patienten waren zum Testzeitpunkt CMV-PCR negativ. Ebenso wenig bestand eine Korrelation mit einer aktuellen oder stattgehabten Therapie mit Azathioprin.

Schlussfolgerung: Unsere Daten unterstreichen die immunologische Bedeutung von CMV-Infektionen bei CED. Die Messung der GzB- und PFN-Sekretion im ELISPOT Assay erlaubt dabei die Identifikation einer aktiv stattfindenden T-Zell Immunantwort und kann helfen, die Prävalenz und pathogenetische Relevanz von opportunistischen Virusinfektionen wie CMV zu bestimmen und so zu einer optimierten individualisierten Therapie zu gelangen.