Z Gastroenterol 2011; 49 - P089
DOI: 10.1055/s-0031-1285361

Adalimumab-Therapie führt zu hohen Responder- und Remissionraten und hat einen eigenständigen Effekt auf verbesserte Lebensqualität bei Morbus Crohn-Patienten in der klinischen Versorgung

J Mudter 1, MF Neurath 1, P v Arnauld de la Perrière 2, N Teich 3, H Hartmann 4, G Manok 5, M Schwarz 6, B Wittig 6
  • 1Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany
  • 2Praxis am Blankeneser Markt, Hamburg, Germany
  • 3Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Leipzig, Germany
  • 4Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis, Herne, Germany
  • 5Internistische Facharztpraxis, Dingolfing, Germany
  • 6Abbott GmbH & Co. KG, Wiesbaden, Germany

Ziel: Untersuchung der Wirksamkeit des TNF-Antagonisten Adalimumab (ADA) bei Patienten mit schwerem, aktiven Morbus Crohn (MC) in klinischer Routine.

Methoden: Diese multizentrische, prospektive NIS dokumentierte Patienten mit aktivem MC unter einer Therapie mit ADA nach erfolgloser Steroid- und Immunsuppressivabehandlung über 2 Jahre. Krankheitsaktivität, gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) und Begleitmedikation wurden zu Monat 0, 3, 6, 12, 18 und 24 dokumentiert, u.a. anhand der klinischen Aktivitätsscores CDAI und HBI und dem LQ-Fragebogen SIBDQ.

Ergebnisse: Zwischenergebnisse nach 12 Monaten Therapie, März 2010: 184 auswertbare Patienten, mittleres Alter 39,2 Jahre, 65,8% weiblich, mittlerer BMI 23,4, im Mittel seit 11,2 Jahren erkrankt. 43,2% der Patienten waren mit Biologika vorbehandelt, 89,9% wurden mit systemischen Steroiden behandelt. Zu Therapiebeginn zeigten die Patienten mäßige bis hohe Krankheitsaktivität (mittlerer CDAI: 299,4, mittlerer HBI: 10,1) sowie niedrige LQ (mittlerer SIBDQ: 36,0). Nach 3 Monaten ADA-Therapie war die Krankheitsaktivität deutlich verringert (HBI: 5,0) und sank bis Monat 12 weiter (HBI: 4,3). Die Responder-Rate (ΔHBI ≥3) lag bei 71,3%; nach 12 Monaten bei 82,0%. Remission (HBI ≤4) wurde von 56,1% (Monat 3) bzw. 63,9% (Monat 12) erreicht. Die LQ stieg zu Monat 3 auf Werte von 47,3 (Monat 12: 52,1). Der Anteil der Patienten mit Steroidbehandlung sank auf 19,4% (Monat 12). Die Korrelation zwischen CDAI und HBI lag zu Therapiebeginn bei r=0,7 mit geringfügiger Veränderung im Verlauf (r=0,8). Die geringe Korrelation von HBI und SIBDQ an Monat 0 (r=-0,4) war unter ADA moderat (r=-0,7 zu Monat 12). Extremgruppenanalysen zeigten, dass dieser Anstieg auf ein statistisches Artefakt zurückzuführen ist, was darauf hinweist, dass die ADA-Therapie einen diskreten Effekt auf steigende LQ-Werte ausübte.

Schlussfolgerung: Hohe Responder- und Remissions-Raten bereits nach 3 Monaten belegen die gute Wirksamkeit von ADA in klinischer Routine. Insgesamt sank die Krankheitsaktivität um 57% (Monat 12), die LQ nahm stark zu und der Einsatz von systemischen Steroiden sank signifikant. Die Behandlung mit ADA zeigte einen eigenständigen Effekt auf die steigende LQ, der nicht durch die sinkende Krankheitsaktivität beeinflusst wurde.