Z Gastroenterol 2011; 49 - P086
DOI: 10.1055/s-0031-1285358

Häufigkeit des Morbus Crohn als Ursache für ein perianales Fistelleiden – diagnostische Wertigkeit von Endoskopie und Sonografie

M Bellutti 1, 2, K Mönkemüller 3, C Schulz 2, K Schütte 2, U von Arnim 2, B Bonnekoh 1, H Gollnick 1, P Malfertheiner 2
  • 1Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • 2Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • 3Klinik für Innere Medizin/Gastroenterologie, Marienhospital, Bottrop, Germany

Einleitung: Perianale Fisteln sind als Hinweis auf einen möglicherweise zugrunde liegenden Morbus Crohn auch in Abwesenheit anderer Symptome zu werten. Dennoch geht man davon aus, dass die häufigste Ursache für perianale Fisteln eine Erkrankung kryptoglandulären Ursprungs ist.

Zielsetzung: Untersuchung der Häufigkeit eines Morbus Crohn als Ursache perianaler Fisteln sowie des Stellenwerts von Endoskopie und Ultraschall in der diagnostischen Aufarbeitung.

Methoden: Retrospektive Analyse von 28 Patienten mit perianalen Fisteln ohne weitere Symptome, die auf das Vorliegen eines subklinischen Morbus Crohn untersucht wurden.

Ergebnisse: Bei 10 Patienten (36%, 7 weiblich, 3männlich) konnte die Diagnose eines Morbus Crohn gestellt werden. Sechs dieser 10 Patienten hatten sonographische Zeichen einer Entzündung des Colon oder des terminalen Ileum. Dabei konnte die Ileokoloskopie eine terminale Ileitis oder segmentale Colitis mit histologischen Zeichen einer Entzündung bei 2 bzw. 3 Patienten nachweisen. Eine Ösophagogastroduodenoskopie mit Biopsien aus Magen und Duodenum zeigte eine granulomatöse Entzündung bei 2 Pat. Bei 3 Pat. konnte eine orale Doppelballonenteroskopie (DBE) jejunale Erosionen mit jedoch unauffälliger Histologie nachweisen. In dem Patientenkollektiv wurden insgesamt 7 kapselendoskopische Untersuchungen durchgeführt, wobei bei 2 Pat. jejunale Erosionen diagnostiziert wurden, eine anschließend durchgeführte DBE mit Biopsien war jeweils unauffällig. Von insgesamt 9 per-oral durchgeführten DBE konnten bei 3 Patienten Erosionen mit einem histologisch unauffälligen Befund nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: In der diagnostischen Aufarbeitung perianaler Fisteln konnte ein Morbus Crohn bei 36% der untersuchten Patienten festgestellt werden. Somit ist eine sorgfältige Evaluierung hinsichtlich des Vorliegens eines Morbus Crohn auch ohne weitere abdominelle Symptome bei perianalem Fistelleiden indiziert. Die Ileokoloskopie sowie eine Darmsonografie sollten dabei die initialen diagnostischen Methoden der Wahl sein. Eine spezielle Dünndarmbeurteilung mittels Kapsel- und Doppelballonenteroskopie kann aufgrund der vorliegenden Daten aber nur wenig zur Diagosesicherung eines Morbus Crohn bei perianalen Fisteln beitragen.

Klinische Aspekte CED