Z Gastroenterol 2011; 49 - P082
DOI: 10.1055/s-0031-1285354

Die virtuelle Chromoendoskopie mit i-Scan ermöglicht eine genauere Beurteilung der entzündlichen intestinalen Aktivität bei Patienten mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen

H Neumann 1, R Atreya 1, M Grauer 1, T Bernatik 1, C Neufert 1, M Vieth 2, MF Neurath 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth, Germany

Einleitung: Eine erhöhte vaskuläre Permeabilität und Angiogenese spielen eine wesentliche Rolle für die Pathogenese von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED). Erst kürzlich wurde für die optische Magnifikationsendoskopie und die Chromendoskopie mit narrow band imaging (NBI) gezeigt, dass diese in der Lage sind den histologischen Schweregrad bei milder oder inaktiver Erkrankung vorherzusagen. i-Scan (Pentax, Hamburg, Deutschland) ist ein neues Verfahren, das die virtuelle Chromendoskopie auf Knopfdruck noch während der endoskopischen Untersuchung und damit eine genauere Beurteilung vaskulärer Gewebestrukturen ermöglicht.

Ziele: Ziel war es zu prüfen, ob es möglich ist mittels i-Scan eine Aussage zur Schwere und Ausdehnung der Erkrankung bei Patienten mit milder oder inaktiver CED zu treffen.

Methodik: Patienten mit CED die sich einer Koloskopie an unserer Klinik unterzogen wurden prospektiv eingeschlossen und mittels high-definition Weißlichtendoskopie (HD-WL; Gruppe A) und HD-WL plus i-Scan (Gruppe B) untersucht. Dabei wurde zunächst in 250 Kolonsegmenten die mukosale Gefäßstruktur endoskopisch untersucht, daraufhin anschließend Biopsien für die sich anschließende histopathologische Beurteilung der Entzündungsaktivität entnommen.

Ergebnis: Insgesamt wurden 50 Patienten (27 Colitis ulcerosa, 23 Morbus Crohn) prospektiv eingeschlossen. Die Übereinstimmung zwischen der endoskopischen Vorhersage des Erkrankungsschweregrades und dem histopathologischen Befund betrug 65% in Gruppe A und 88% in Gruppe B. Die endoskopische Vorhersage der Krankheitsausdehnung betrug im Vergleich zur histopathologischen Diagnostik 42% in Gruppe A und 85% in Gruppe B. Verglichen mit den histopathologischen Befunden ermöglichte i-Scan eine signifikant bessere Vorhersage der entzündlich intestinalen Aktivität im Vergleich zur HD-WL Endoskopie (p<0,05).

Schlussfolgerung: Die Koloskopie mit i-Scan führt zu einer signifikant verbesserten Diagnose von Erkrankungsschwere und -ausdehnung bei Patienten mit CED. Entsprechend ist die Kombination aus HD-WL und i-Scan von zusätzlichem Nutzen für die Vorhersage des Entzündungsgrades bei Patienten mit milder oder inaktiver CED.