Z Gastroenterol 2011; 49 - P074
DOI: 10.1055/s-0031-1285346

Faktoren mit Einfluss auf Verbesserungen der Lebensqualität von Morbus Crohn-Patienten unter Adalimumab: Ergebnisse einer deutschen nicht-interventionellen Studie

J Mudter 1, MF Neurath 1, P v Arnauld de la Perrière 2, N Teich 3, H Hartmann 4, G Manok 5, M Schwarz 6, B Wittig 6
  • 1Medizinische Klinik 1, Erlangen, Germany
  • 2Praxis am Blankeneser Markt, Hamburg, Germany
  • 3Internistische Gemeinschaftspraxis für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen, Leipzig, Germany
  • 4Gastroenterologische Gemeinschaftspraxis, Herne, Germany
  • 5Internistische Facharztpraxis, Dingolfing, Germany
  • 6Abbott GmbH & Co. KG, Wiesbaden, Germany

Ziel: Patienten- und Krankheitsmerkmale bei Morbus Crohn (MC)-Patienten identifizieren, die zu Beginn und während einer Therapie mit dem TNF-Antagonisten Adalimumab (ADA) in der klinischen Routine die gesundheitsbezogene Lebensqualität (LQ) beeinflussen.

Methoden: In einer multizentrischen, prospektiven NIS wurden MC-Patienten, die ADA gemäß Fachinformation erhielten, über 2 Jahre dokumentiert. LQ wurde mit dem SIBDQ dokumentiert. Zum Monat 0, 3 und 6 wurden Regressionsanalysen (schrittweise Vorwärts- und Rückwärtselimination) durchgeführt, um Parameter zu identifizieren, die zu der jeweiligen Visite eine statistisch signifikante Partialkorrelation mit den SIBDQ-Werten aufwiesen.

Ergebnisse: Nach 12 Therapiemonaten lagen von 184 Patienten auswertbare Daten vor (mittleres Alter 39,2 Jahren, 65,8% weiblich, mittlerer BMI 23,4, im Mittel seit 11,2 Jahren erkrankt). Zu Therapiebeginn zeigten sie mittlere bis hohe Krankheitsaktivität (mittlerer HBI: 10,1) sowie niedrige LQ (mittlerer SIBDQ: 36,0). Regressionsanalysen ergaben, dass zu diesem Zeitpunkt nur die HBI-Werte einen relevanten – wenngleich niedrigen – Zusammenhang mit der Höhe des SIBDQ aufwiesen (p<0,0001), indem hohe Krankheitsaktivität mit niedriger LQ einherging. Weitere Parameter mit grenzwertiger Signifikanz waren Geschlecht (p=0,0347) und Alter bei Erstdiagnose (p=0,0428). Männliches Geschlecht und höheres Alter zeigten einen leichten positiven Zusammenhang mit höherer LQ. Zu Monat 3 und 6 zeigte sich jedoch kein Zusammenhang mehr zwischen der Krankheitsaktivität und SIBDQ-Werten. Der stärkste Effekt auf die LQ-Werte wurde nur von den LQ-Ausgangswerten ausgeübt (p<0,0001). Patienten mit niedriger LQ zu Therapiebeginn zeigten einen höheren Zugewinn an LQ. Ein etwas geringerer LQ-Anstieg war zu Monat 3 mit höherem Alter (p=0,0024) und zu Monat 6 mit Biologika-Vorbehandlung (p=0,0469) assoziiert.

Schlussfolgerung: Zu Beginn der ADA-Behandlung war die Krankheitsaktivität der einzige Parameter mit relevantem Einfluss auf die LQ von MC-Patienten. Dieser Einfluss verschwand jedoch während der Therapie. In Monat 3 und 6 war der LQ-Ausgangswert der einzige Parameter, der den Grad der LQ-Verbesserung beeinflusste. Niedrige LQ zu Therapiebeginn war mit einem größeren Zugewinn unter ADA-Therapie assoziiert.