Z Gastroenterol 2011; 49 - P064
DOI: 10.1055/s-0031-1285336

Die virtuelle Chromoendoskopie mit i-Scan führt zu einer signifikant häufigeren Detektion von rechtsseitigen Kolonadenomen im Vergleich zur high-definition Videoendoskopie

H Neumann 1, M Vieth 2, R Atreya 1, MF Neurath 1, T Bernatik 1
  • 1Medizinische Klinik 1, Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Klinikum Bayreuth, Bayreuth, Germany

Einleitung: Das Kolonkarzinom zählt zu den häufigsten malignen Neubildungen und ist für etwa 15% der Krebstodesfälle verantwortlich. Die wirksamste Vorsorge ist die Durchführung von Vorsorgekoloskopien. Jüngste Daten jedoch belegen, dass während der Koloskopie bis zu 20% der Befunde übersehen werden und die Koloskopie sogar scheinbar keinen Einfluss auf das Auftreten rechtsseitiger kolorektaler Karzinome zu haben scheint. i-Scan ist ein neues endoskopisches Verfahren bei dem auf Knopfdruck eine virtuelle Chromoendoskopie zur besseren Gewebekontrastierung ermöglicht wird.

Ziele: Ziel der Studie war es zu untersuchen, ob die Durchführung von i-Scan im rechtsseitigen Kolon zur zusätzlichen Detektion kolorektaler Polypen im Vergleich zur high-definition Weißlichtendoskopie (HD-WL) führen kann und inwieweit dies mit einem zusätzlichen Zeitaufwand verbunden ist.

Methodik: Patienten die sich zur Durchführung einer Vorsorgekoloskopie vorstellten wurden prospektiv eingeschlossen. Patienten mit eingeschränkter Kolonvorbereitung wurden ausgeschlossen. Das rechte Kolon wurde zunächst mit HD-WL, danach mittels i-Scan (Pentax, Hamburg, Deutschland) untersucht.

Ergebnis: 57 Patienten (47% Frauen; Altersmedian 60 Jahre; Range 27–86 Jahre) wurden prospektiv eingeschlossen. Der Zeitaufwand für die zusätzliche Durchführung von i-Scan betrug im Durchschnitt 168 Sekunden. Durch HD-WL wurden insgesamt 24 Polypen in einer Größe von 5,3mm (Range 2–35mm), durch die Untersuchung mit i-Scan zusätzliche 19 Polypen in einer Größe von 3,4mm (Range 2–8mm) detektiert. In der histopathologischen Begutachtung fanden sich in der HD-WL Gruppe 14 hyperplastische Läsionen, 8 Adenome, 2 Adenome mit hochgradig intraepithelialer Neoplasie und 2 Karzinome. In der i-Scan Gruppe zeigten sich zusätzlich 7 hyperplastische Läsionen, 11 Adenome und 1 Tumor (Schwannom von 2mm Größe). i-Scan detektierte signifikant mehr kolorektale Läsionen (p=0,0004) und mehr Adenome (p=0,0023).

Schlussfolgerung: Die zusätzliche Untersuchung des rechten Kolon mittels i-Scan ist mit einem minimalen Zeitaufwand verbunden und führt zu einer signifikant häufigeren Detektion kolorektaler Adenome. Damit hat die neue Technik das Potential die Qualität der Vorsorgekoloskopie zu verbessern.