Einleitung: GI-Blutungen aus Angkeitasien des Dünndarms gehören zu den häufigsten Ursachen von
obskuren Blutungen und sind von ansteigender Inzidenz.
Trotz zunehmender Expertise in der Dünndarm-Enteroskopie gelingt nicht bei allen Patienten
eine Sanierung. Ferner besteht ein Neubildungsrisiko im weitern Verlauf. Die führt
bei einer Reihe Patienten zu einer chronisch-rezidivierendem Erkankung mit häufiger
Substitutionspflichtigkeit und stationären Aufenthalten. Für diese Gruppe von Angiektasiepatienten
wäre eine medikamentöse Therapie wünschenswert, allerdings besteht kein durch größeren
Studien abgesichertem Behandlungs-standart.
Ziele: Ermittlung der Häufigkeit und Charakteristika von Angiektasiepatienten mit schwerem
Verlauf innerhalb eines Patientenkollektives mit obskurer GI-Blutung.
Methodik: Retrospektive Auswertung von 184 Patienten mit obskurer GI-Blutung und durchgeführter
Videokapsel von 2003 bis 2010.
Ergebnis: In 184 Kapselendoskopien zeigten sich in 34% d. Fälle Angiektasien, in 24% sonst.
Blutungsquellen und in 35% Normalbefunde, 7% d. Kapsel waren nicht auswertbar. In
24 von 60 Angiektasiepatienten (42%) lagen komplizierte Fälle mit rezidivierenden
Blutungen (>2/Jahr) aus multiplen Angiektasien (>3 Läsionen) vor. Das mittlere Alter
dieser lag bei 70 Jahren, 9 waren weiblich und 15männlich, der mittlere Hb-Wert bei
8,9g/dl, 18/24 Patienten waren transfusionspflichtig. In 16/24 Fällen handelt es sich
um internistisch multimorbide Patienten, 12/24 bekamen Thrombozytenaggregation und
6/24 waren effektiv antikoaguliert, bei 4/24 lag eine präterminal oder terminale Niereninsuffizienz
vor. Ein sog. Heyde-Syndrom konnte bei 4/24 Patienten diagnostiziert werden.
Schlussfolgerung: Es zeigt sich, dass klinisch kompliziert verlaufende Fälle bei 40% alle Angiektasie-Patienten
zu finden sind und bezogen auf alle obskuren GI-Blutungen in gut 15% d. Fälle anzutreffen
sind. Es handelt sich überwiegend um multimorbide ältere Patienten unter Blutgerinnungs-hemmender
Medikation. Bei insgeamt ansteigender Inzidenz von Angiektasiepatienten scheint es
zu einer klinisch relevanten Patientenzahl zu kommen, die von einer systemischen Therapie
z.B. mit Angiogeneseinhibitoren profitieren könnten, sodass kontrollierte Studien
diesbezüglich notwendig erscheinen.