Z Gastroenterol 2011; 49 - P056
DOI: 10.1055/s-0031-1285328

Eine kapnographische Überwachung erhöht die Sicherheit einer Propofol Sedierung während Koloskopie: Eine randomisierte, kontrollierte, trizentrische Studie (ColoCap Study)

A Beitz 1, A Riphaus 2, A Meining 1, T Kronshage 2, C Geist 2, S Wagenpfeil 3, A Weber 1, A Jung 1, M Bajbouj 1, C Pox 2, G Schneider 4, RM Schmid 1, T Wehrmann 5, S von Delius 1
  • 1Klinikum rechts der Isar Technische Universität München, II. Medizinische Klinik, München, Germany
  • 2Knappschaftskrankenhaus der Ruhr-Universität Bochum, Bochum, Germany
  • 3Klinikum rechts der Isar Technische Universität München, IMSE, München, Germany
  • 4Klinikum Wuppertal, Wuppertal, Germany
  • 5Deutsche Klinik für Diagnostik, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Mit der Kapnografie ist eine Überwachung der Ventilation durch eine Erfassung der exspiratorischen Kohlendioxidkonzentration möglich. Sie erlaubt damit eine frühzeitige Detektion von sedierungsbedingten Apnoeepisoden und damit die Einleitung von effektiven Gegenmaßnahmen idealerweise noch vor einem Abfall der Sauerstoffsättigung. Ziel dieser kontrollierten, randomisierten Studie an drei deutschen Zentren war die Evaluation des Nutzens einer kapnographischen Überwachung einer Propofol Sedierung während Koloskopie.

Methoden: Patienten zur Koloskopie mit Propofol Sedierung wurden randomisiert einer Gruppe mit Standardüberwachung (automatisierte Blutdrucküberwachung, Pulsoxymetrie und bei kardialen Risikopatienten EKG; Standardgruppe) oder einer Gruppe mit zusätzlicher Kapnografie (Capnostream 20, Oridion, US; Kapnografiegruppe) zugeordnet. In beiden Gruppen wurden bei der Detektion von alterierter Atmung oder Apnoe eine Pause bei der Medikamentenverabreichung, eine Stimulation des Patienten, ein Esmarch Handgriff oder weitergehende Maßnahmen durchgeführt. Primärer Studienendpunkt war die Rate an Abfällen der Sauerstoffsättigung (Abfall um ≥5% oder <90%). Sekundäre Endpunkte umfassten die Raten an erkannten Apnoen oder alterierter Atmung, Hypoxien (SaO2<90%) und schweren Hypoxämien (SaO2≤85%), sowie Bradykardien, Hypotensionen, Untersucher- und Patientenzufriedenheit.

Ergebnisse: 760 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. In der Intention-to-Treat Analyse ergab sich eine signifikante Reduktion des Anteils der Patienten mit Abfall der Sauerstoffsättigung in der Kapnografiegruppe im Vergleich zur Standardgruppe (38,9% vs. 52,9%; P<0,001). Die Anzahl der Patienten mit einem Abfall der Sauerstoffsättigung <90% und ≤85% unterschied sich ebenfalls signifikant (12,0% vs. 17,6%; P=0,029 und 3,7% vs. 7,5%; P=0,021). In der Standardgruppe musste ein Patient maskenbeatmet werden. Es ergaben sich keine Unterschiede hinsichtlich der Rate an Bradykardien, Hypotensionen, sowie bei der Zufriedenheit von Endoskopiker und Patient mit der Untersuchung.

Schlussfolgerung: Eine zusätzliche kapnographische Überwachung der Ventilation führt zu einer Reduktion hypoxämischer Ereignisse und erhöht die Sicherheit einer Sedierung während Koloskopie.