Z Gastroenterol 2011; 49 - P034
DOI: 10.1055/s-0031-1285306

Perorale Video-Cholangioskopie über ein ultradünnes Gastroskop – eine Machbarkeitsstudie

A Grützmann 1, J Kunz 1, D Brenke 1, B Köhrer 1, A Lutterer 1, L Gossner 1
  • 1Städtisches Klinikum Karlsruhe, Medizinische Klinik II, Karlsruhe, Germany

Einleitung: Die Cholangioskopie zur Differenzierung unklarer Entitäten in den Gallengängen besitzt einen hohen Stellenwert. Bisher stehen nur Cholangioskope in Glasfasertechnik zur Verfügung. Mit dieser Studie soll geprüft werden, ob eine perorale Video-Cholangioskopie (VC) technisch sicher durchgeführt und die Diagnostik verbessert werden kann.

Ziel: Wir präsentieren unsere Erfahrungen in der Cholangioskopie über ein ultradünnes Endoskop bei 12 Patienten.

Methodik: Seit Beginn 2010 wurde bei 12 Patienten eine Video-Cholangioskopie über ein ultradünnes Gastroskop peroral (EG 530 NP, äusserer Durchmesser 4,9mm, Firma Fujinon, Willich) durchgeführt. Dabei wurde über ein konventionelles Duodenoskop ein Führungsdraht im DHC platziert, über den ein ultradünnes Gastroskop mit einem Ballonkatheter eingeführt wurde. Die Blockung des Ballonkatheters möglichst weit proximal in den Gallenwegen ermöglichte ein Nachschieben des Endoskops mit Inspektion des DHC und Möglichkeit der gezielten Biopsie-Entnahme. Analysiert wurde der Zeitaufwand für die Cholangioskopie, die erfolgreiche Visualisierung des DHC und der Hepatikusgabel, die Aufklärungsrate der initialen Fragestellung, die Rate erfolgreicher und aussagekräftiger Biopsien sowie aufgetretene Komplikationen.

Ergebnis: Von den 12 Patienten bestand bei 10 (83%) eine unklare DHC-Stenose, bei 2 Patienten der V.a. eine Hepatikolithiasis. Bei 11 Patienten wurde die Video-Cholangioskopie vollständig durchgeführt, in einem Fall musste die Untersuchung vorzeitig beendet werden. Der Zeitaufwand entsprach durchschnittlich 90min. Der DHC konnte in 11 Fällen visualisiert werden, die Hepatikusgabel wurde bei 8 Patienten (73%) eingesehen. Eine Biopsieentnahme erfolgte in 8 Fällen mit aussagekräftigem Biopsiematerial. In allen Fällen konnte die initiale Fragestellung geklärt werden. Eine kurze Fieberepisode trat postinterventionell in einem Fall auf.

Schlussfolgerung: Die perorale Video-Cholangioskopie über ein ultradünnes Gastroskop ist machbar und sicher. Sie ist ein komplikationsarmes Verfahren zur Differenzierung unklarer Entitäten in den Gallengängen durch verbesserte Visualisierung von Läsionen und Möglichkeit der gezielten Biopsieentnahme.