Z Gastroenterol 2011; 49 - P033
DOI: 10.1055/s-0031-1285305

Komplementäre sonographisch-endoskopische Therapie von Pankreasabszessen und infizierten Pankreasnekrosen – Ergebnisse einer großen monozentrischen Studie

S Sessinghaus 1, C Wanzar 2, F Füldner 1, AK Müller 1, U Will 1
  • 1SRH Waldklinikum Gera, 3. Medizinische Klinik – Department für Gastroenterologie, Hepatologie, Nephrologie und Allgemeine Innere Medizin, Gera, Germany
  • 2Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau, Klinik für Urologie, Zwickau, Germany

Einleitung: Die Therapie von Pankreasabszessen und infizierten Nekrosen nach Pankreatitis hat in den letzten Jahren einen Wandel von der operativen zur endoskopisch interventionellen Therapie erfahren. Im Behandlungskonzept dieser Erkrankung hat ebenso die externe perkutane Drainage einen besonderen Stellenwert.

Ziel: Anhand einer großen monozentrischen Fallstudie wird der komplementäre Ansatz der verschiedenen Techniken untersucht.

Methodik und Ergebnis: Im Zeitraum von 2002 bis 3/2011 wurden in unserer Klinik 162 Patienten mit Pankreasabszessen (n=116) und infizierten Nekrosen (n=46) therapiert. Je nach klinischer Schwere des Verlaufes erfolgte initial bei 32/116 Abszessen (27%) und bei 31/46 (70%) infizierten Nekrosen eine primär externe Drainage mit sonographisch geführter Einlage einer 10Fr. Pigtaildrainage. Nach Absaugung des Eiters wurde in Kombination mit Antibiose (Cefuroxim oder Carbapenem) eine progressive Spülbehandlung begonnen (100–200ml NaCl/h). Nach 1–3 Tagen erfolgte bei 107/116 Patienten mit Abszess (92%) und bei 46/46 (100%) Patienten mit Nekrosen eine endosonographisch geführte breite Drainage (20mm Ballondehnung mit Einlage von 2 Pigtails) in den Magen resp. Duodenum. Die externe Spülung wurde im Mittel über 4 (2–7) Tage fortgeführt. Bei Nekrosen erfolgte das endoskopische Debridement 1–2 Tage nach interner Eröffnung. Diese wurde im Mittel zweimal durchgeführt (1–6) und durch Einlage von 2 Pigtails 8,5fr. beendet. Die Pigtails wurden nach 3 Monaten entfernt. Bei 72/162 wurde eine ERCP durchgeführt, bei 57 wurde bei Nachweis einer Pankreasgangruptur eine transpapilläre Drainage eingelegt. Die klinische Erfolgsrate (6 Monate-8 Jahre) in der Behandlung der Abszesse bzw. Nekrosen beträgt 110/116 (95%), 43/46 (94%). An Komplikationen wurden beobachtet: 12/162 (7%) interne Blutungen, die konservativ beherrscht wurden, 5/162 (3%) Perforationen, die operiert wurden. Die 30-Tage-Letalität betrug 0,6%.

Diskussion: Der kombinierte, patientenadaptierte komplementäre Einsatz einer externen perkutanen Drainage mit einer internen Drainage und einem endoskopischen Debridement ist ein erfolgreiches Konzept in der Behandlung von Pankreasabszessen und infizierten Nekrosen.