Z Gastroenterol 2011; 49 - P029
DOI: 10.1055/s-0031-1285301

Luftembolie bei der peroralen Video-Cholangioskopie mit einem ultra-dünnen Gastroskop: Eine potenziell vermeidbare Komplikation

JG Albert 1, M Friedrich-Rust 1, S Zeuzem 1, C Sarrazin 1
  • 1Klinikum der J.W. Goethe-Universität, Medizinische Klinik 1, Frankfurt, Germany

Hintergrund: Die hochauflösende Video-Cholangioskopie kann möglicherweise die Diagnostik von Erkrankungen des biliären Systems entscheidend verbessern. Wir berichten unsere Erfahrung mit einer Komplikation bei einer Video-Cholangioskopie unter Einsatz eines ultra-dünnen Gastroskops.

Fallbericht: Bei einer 74-jährigen Patientin war 12/2009 ein schmerzloser Ikterus aufgetreten. Eine ERCP erbrachte keine Obstruktion und keinen Nachweis eines Konkrementes bei generalisiert erweiterten Gallenwegen. Es wurde eine Cholangioskopie mit einem transnasalen Gastroskop (GIF-N180, Olympus, Tokyo, Japan) durchgeführt, wobei ein zwei-lumiger Ballonkatheter über einen Führungsdraht (Durchmesser: 0,025“) die Lage des Endoskops stabilisierte. Wenige Minuten nach Eingehen mit dem Endoskop in den Gallengang erlitt die Patientin einen Herzstillstand und einen Abfall der Sauerstoffsättigung und musste kardio-pulmonal wiederbelebt werden. Hierbei stellte sich der Verdacht auf einen Myokardinfarkt anhand der Ableitung der Elektrokardiografie der Überwachungsmonitors dar (Hebungen der ST-Strecken in II, III, AvF). Eine koronare Herzerkrankung konnte allerdings koronarangiographisch und enzymatisch ausgeschlossen werden. Als wahrscheinlichste Diagnose sehen wir eine Luftembolie an. Die Patientin erholte sich ohne Residuen. Dies war eine unserer drei ersten Cholangioskopie-Untersuchungen in der beschriebenen Technik unter Luftinsufflation; alle weiteren Untersuchungen wurden unter CO2-Insufflation vorgenommen. In einer weiteren Cholangioskopie bei dieser Patientin wurde die Diagnose einen muzin-produzierenden Adenomatose der Gallenwege gestellt. In weiteren drei Sitzungen wurde eine Argon Plasma Coagulation (APC) durchgeführt. In diesen vier weiteren Untersuchungen bei derselben Patn. und in weiteren 30 Cholangioskopien bei anderen Patienten unter CO2 war keine Komplikation mit dieser Endoskopietechnik eingetreten.

Schlussfolgerung: Die perorale Video-Cholangioskopie mit einem ultra-dünnen Gastroskop sollte nicht unter Luftinsufflation, sondern ausschließlich unter einer CO2-Insufflation durchgeführt werden.