Z Gastroenterol 2011; 49 - P025
DOI: 10.1055/s-0031-1285297

Direkte Cholangioskopie mit ultra-dünnen (transnasalen) HR-Endoskopen: Neue Horizonte in der Diagnostik und Therapie von Cholangiopathien

J Pohl 1, C Ell 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt Kliniken, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Die direkte Cholangioskopie mit den für die transnasale Endoskopie gebräuchlichen ultradünnen Endoskopen ist eine vielversprechende neue Alternative zu den konventionellen „Mother-Baby„-Systemen. Sie erlaubt hochauflösende (HR)-Cholangioskopie durch einen einzelnen Endoskopiker und bietet durch einen 2mm Arbeitskanal umfangreiche therapeutische Optionen.

Ziel: Evaluierung von Erfolgsrate und Komplikationen der direkten transnasalen Cholangioskopie (TNC) mit einem ultradünnen Endoskop (EG 530 NP; Fujinon Inc., Saitama, Japan). Eine erfolgreiche Prozedur war definiert als Untersuchung, bei der das Endoskop bis zum Hilus oder zum stenotischen Segment vorgeschoben werden konnte

Design: Prospektive klinische Fallserie

Patienten und Methoden: Zwischen Oktober 2009 und Dezember 2010 wurde bei 40 Patienten mit Cholangiopathien und vorheriger Sphinkterotomie eine TNC durchgeführt. Dabei wurde das ultradünne Gastroskop transnasal eingeführt und dann in invertierter Position ein Ballonkatheter in den DHC inseriert. Nach Blockade des Ballons im Hilusbereich wurde das Endoskop in den DHC gezogen.

Ergebnisse: Die TNC war in 29/40 Fällen (72%) erfolgreich. Die mittlere Dauer bis zur Insertion in den DHC betrug 13,2±8,3 Minuten, die der gesamten Prozedur 32±17,9 Minuten. Biopsien unter direkter Sicht wurden in 16 Fällen bei Läsionen unklarer Dignität durchgeführt. Es fanden sich 9 benigne Strikturen, 2 intraduktale Adenome und 5 cholangiozelluläre Karzinome. Bei 10 Patienten erfolgte eine therapeutische Intervention: Argonplasma-Koagulation (n=2), Laserlithotrypsie (n=3) (Abb.), Konkrementextraktion (n=4) und Stentextraktion (n=1). Zu einer postinterventonellen Cholangitis kam es in 2 Fällen.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Fallserie ist die bei weitem größte Untersuchung zur klinischen Wertigkeit der TNC. Sie belegt klar, dass diese innovative Methode in der Mehrzahl der Fälle eine direkte Visualisierung und therapeutische Intervention im Gallenweg erlaubt. Die TNC erfordert keinen Erwerb spezialisierter Zusatztechnik und ermöglicht so den Einsatz außerhalb spezialisierter Zentren.