Z Gastroenterol 2011; 49 - P023
DOI: 10.1055/s-0031-1285295

Endoskopische Submukosadissektion (ESD) beim Magenfrühkarzinom

A Probst 1, H Arnholdt 2, M Anthuber 3, H Messmann 1
  • 1Klinikum Augsburg, III. Medizinische Klinik, Augsburg, Germany
  • 2Klinikum Augsburg, Pathologisches Institut, Augsburg, Germany
  • 3Klinikum Augsburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Augsburg, Germany

Hintergrund: Die ESD gewinnt in der Therapie des Magenfrühkarzinoms (MFK) in Europa zunehmend an Akzeptanz. Die DGVS-Leitlinie erlaubt die endoskopische Resektion kleiner, gut differenzierter Läsionen ohne Submukosainfiltration; für die Anwendung sogenannter „expanded criteria„ (Soetikno et al.; JCO2005) ist die Datenlage für europäische Läsionen noch unzureichend.

Methoden: Zwischen 05/2004 und 03/2011 wurde bei 116 Patienten mit gastralen Frühneoplasien die Indikation zur ESD gestellt.

Ergebnisse: In 109 Fällen war die ESD technisch möglich (94%). 7x wurde die ESD abgebrochen (6x non-lifiting, 1x Perforation). Reseziert wurden 79 MFK und 30 flache Adenome. Mittlerer Durchmesser 35mm (10–110). 65/79 MFK nach „expanded criteria„ reseziert (82,5%); 14 nach „guideline criteria„ (17,5%). Bei MFK betrug die en bloc Resektionsrate 89,8% (71/79). Resektion nach „guideline criteria„: en bloc Resektion 100% (14/14) und R0 Resektion 92,8% (13/14). Resektion nach „expanded criteria„: en bloc Resektion 87,7% (57/65) und R0 Resektion 72,3% (47/65). Vor Resektion erkennbare „expanded criteria„ waren bei 61/65 die Größe >20mm (94%) und bei 4 Läsionen eine Ulzeration (6%). Erst nach Resektion als „expanded criterium„ war bei 13/65 (20%) eine vorher unbekannte G3-Histologie erkennbar; 7 dieser Läsionen zeigten eine sm-Infiltration. Bei G3-Histologie oder sm-Infiltration erfolgte die Empfehlung zur Gastrektomie. Nach mittlerem follow-up von 24 Monaten bisher 6 Rezidive (5 nach piecemeal, 1 nach en bloc). Bei Läsionen, die allein aufgrund Größe als „expanded„ klassifiziert waren, ansonsten keine Risikohistologie zeigten (R0, G1/2, keine sm-Infiltration) bisher kein Rezidiv und keine Metastasierung.

Schlussfolgerung: Die ESD von Magenfrühkarzinomen kann hohe en bloc Resektionsraten und hohe R0 Resektionsraten erzielen. In unserem Patientengut erfüllen nur 17,5% der Magenfrühkarzinome die sog. „guideline criteria„. Die darüberhinaus gehenden „expanded criteria„ beschreiben sehr heterogene Läsionen (Größe, Grading, sm-Infiltration). Unsere Daten sprechen dafür, dass die endoskopische Resektion für die große Subgruppe mukosaler Frühkarzinome mit einem Durchmesser >20mm mit G1/2 L0 V0– Histologie möglicherweise eine Therapieoption darstellt.