Z Gastroenterol 2011; 49 - P021
DOI: 10.1055/s-0031-1285293

Das Frühkarzinom des Magens – Eine asiatische Entität?

A Genthner 1, A Schwarzenböck 1, W Schmidt-Tänzer 1, J Herzog 1, A Eickhoff 1
  • 1Klinikum Hanau, Medizinische Klinik II, Hanau, Germany

Einleitung: In Asien, insbesondere Japan, liegt die Prävalenz von Magenkarzinomen bei ca. 20–30/100.000 und damit deutlich höher als in Europa und Nordamerika. Ist hierfür eine erhöhte Entdeckungsrate im Rahmen von subtileren Gastroskopien und einer qualitativ erhöhten Untersuchungssorgfalt verantwortlich oder ist die Inzidenz des Magenfrühkarzinoms in Asien gegenüber der westlichen Welt und Deutschland tatsächlich höher?

Methodik: In einer retrospektiven Analyse (Zeitraum 2000–2010) untersuchten wir 265 Patienten mit der postoperativen Diagnose Magenkarzinom. Die Hausärzte der Patienten wurden angeschrieben und gebeten, mittels eines Fragebogen zu beantworten, ob bei den Patienten innerhalb von 12 Monaten vor der Erstdiagnose und operativen Behandlung Magenkarzinom eine Gastroskopie mit Normalbefund durchgeführt worden war. Analysiert werden soll die Übersehensrate diagnostischer Gastroskopien bei Magenkarzinom.

Resultate: Es gingen 265 Patienten in die Analyse ein. Es handelte sich um 115 Frauen und 150Männer, medianes Alter 67,9 Jahre. Von 180 Patienten konnte ein vollständiges Follow-up erhoben werden. 177 von 180 Patienten wurden vor Diagnose nicht gastroskopiert, bzw. die Diagnose wurde mit der Index-Endoskopie gestellt. Bei 3/180 (1,7%) war ein Gastroskopie im Mittel 5,5 Monate vor Diagnose durchgeführt und als unauffällig befundet worden. Bei allen 3 Patienten handelte es sich um ein diffus-szirrhöses Magenkarzinom.

Zusammenfassung: Die Übersehensrate von Magenkarzinomen in Deutschland ist nicht erhöht und liegt nach Analyse unserer Daten bei 1,7%. Alle Patienten mit dyspeptischen Beschwerden sollten einer sorgfältigen endoskopischen Diagnostik mittels hochauflösender Endoskopie zugeführt werden. Die erhöhte Inzidenz des Magenfrühkarzinoms in Asien ist auf Grund andere pathogenetische Faktoren erhöht.