Z Gastroenterol 2011; 49 - P018
DOI: 10.1055/s-0031-1285290

Helicobacter pylori-Infektion und Magenatrophie sind nicht mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus assoziiert

M Venerito 1, S Kohrs 1, T Wex 1, D Adolf 2, D Kuester 3, D Schubert 4, U Peitz 1, K Mönkemüller 1, P Malfertheiner 1
  • 1Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Germany
  • 2Institut für Biometrie, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 3Institut für Pathologie, Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Magdeburg, Germany
  • 4Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Otto-von-Guericke Universität, Magdeburg, Magdeburg, Germany

Zielsetzung: Studien aus Asien und Nordeuropa berichten, dass neben einem riskanten Alkoholkonsum und Zigarettenrauchen auch das Vorliegen einer Atrophie der oxyntischen Magendrüsen (FAG) mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms des Ösophagus (PEKÖ) assoziiert ist. In Deutschland ist dieser Zusammenhang bisher nicht umfassend untersucht. In dieser „case – control„ Studie wurde analysiert, ob das Vorliegen einer H. pylori Infektion oder Magenatrophie ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines PEKÖs des Ösophagus beinhaltet.

Methoden: Magenatrophie wurde mittels Histologie und Serologie bei 75 Patienten mit einem histologisch gesicherten PEKÖ und 75 geschlechts- und alters-assoziierten Kontrollpatienten mit dyspeptischen Beschwerden diagnostiziert. Pepsinogen (PG)-I Werte <70µg/mL und PGI/II Ratio <3 waren ausschlaggebend für das Vorliegen einer FAG. Das Vorliegen einer H. pylori Infektion wurde mittels Histologie, Urease Schnelltest, oder Anti-IgG- bzw. Anti-CagA-Antikörper im Serum untersucht.

Ergebnisse: Die Prävalenz der H. pylori Infektion war identisch (70,7%) in Patienten mit PEKÖ und Kontrollen. Weder das Vorhandensein einer histologisch (OR 1,17; CI 95% 0,54–2,56) oder serologisch diagnostizierten FAG (OR 1,91; CI 95% 0,6–5,99) war mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines PEKÖ assoziiert. Erhöhter Alkoholkonsum (≥20g/d für Männer, ≥10g/d für Frauen) (A), Zigarettenrauchen (B), oder das Vorliegen beider Risikofaktoren (C) waren mit erhöhten Risiken für das Auftreten eines PEKÖ assoziiert: A: 5,75 (2,20–15,05), B: 22,18 (9,41–52,28), und C: 31,69 (8,39–119,67).

Schlussfolgerung: Erhöhter Alkoholkonsum und Zigarettenrauchen erhöhen synergistisch das Risiko für die Entstehung eines PEKÖ. In unserer Studienpopulation waren weder das Vorliegen einer H. pylori Infektion noch eine Magenschleimhautatrophie mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines PEKÖs assoziiert.