Z Gastroenterol 2011; 49 - P007
DOI: 10.1055/s-0031-1285279

Die intramurale Pseudodivertikulose des Ösophagus Präsentation, Therapie und Verlauf

M Zachäus 1, UP Halm 1
  • 1Park-Krankenhaus Leipzig GmbH, Medizinische Klinik II, Leipzig, Germany

Einleitung: Die intramurale Pseudodivertikulose des Ösophagus ist eine seltene Erkrankung. Über einen chronischen Entzündungsprozess kommt es zu einer langstreckigen Stenose des Ösophagus führen kann. Betroffen sind überwiegend rauchende Männer mit Alkoholmissbrauch. Eine erhöhtes Karzinomrisiko wird berichtet.

Ziele: Wir beschreiben die klinische Präsentation, die Therapie sowie den Verlauf der Erkrankung anhand der Beobachtung von 19 Fällen.

Methodik: Es handelt sich um eine Sammelkasuistik.

Ergebnis: Zwischen 2003 und 2010 haben wir 19 Fälle von intramuraler Pseudodivertikulose des Ösophagus beobachtet. Es handelte sich um 15Männer und 4 Frauen im Alter von 38 bis 92 Jahren. Eine Stenosesymptomatik lag in 9 Fällen vor; eine Sorrinfektion wurde bei 4 Patienten beobachtet. Bei 8 von 9 Patienten erfolgte eine Ösophagusbougierung, in 4 Fällen auch wiederholt wegen Rezidivstenosen. Ein Patient mit milder Stenose und zusätzlicher Soorösophagitis erfuhr durch die medikamentöse Therapie eine Besserung und wünschte keine Bougierung. 17 der 19 Patienten waren Raucher (mindestens 15 Packungsjahre). Bei 18 Patienten lag ein Alkoholmissbrauch von mindestens 3 Flaschen Bier tgl. vor. Komplikationen haben wir nicht beobachtet; die Therapieerfolge waren befriedigend. Ösophaguskarzinome haben wir nicht detektiert. Bei einem Patienten lagen ein koinzidentes Mundbodenkarzinom sowie Platenepithelkarzinom der Lunge vor.

Schlussfolgerung: Die intramurale Pseudodivertikulose des Ösophagus ist eine seltene Ursache einer ösophagealen Dysphagie. Rauchen und Alkoholmissbrauch sind bedeutende Risikofaktoren. Das männliche Geschlecht ist überrepräsentiert. Es können langstreckige Stenosen unterschiedlichen Ausmaßes auftreten. Eine Soorinfektion tritt gehäuft auf. Neben der Ausschaltung der Noxen kommt einer interventionellen Therapie in Form der Bougierung die zentrale Rolle zu. Medikamentöse Maßnahmen beinhalten eine Säuresuppression sowie eine Therapie der gelegentlich rezidivierenden Soorinfektion. In einer beträchtlichen Anzahl der Fälle kommt es zu Rezidivstenosen, die erneut behandelt werden müssen. Die Therapieerfolge sind befriedigend. Die erhöhte Inzidenz von Ösophaguskarzinomen haben wir nicht beobachtet.