Z Gastroenterol 2011; 49 - V124
DOI: 10.1055/s-0031-1285260

Helicobacter Pylori Infektion in Patienten vor und nach Lebertransplantation

JM Werner 1, L Baier 1, MN Scherer 1, T Bein 1, HJ Schlitt 1, M Hornung 1
  • 1Universitätsklinikum Regensburg, Klinik und Poliklinik für Chirurgie, Regensburg, Germany

Einleitung: Bakterielle Infektionen sind bei Patienten mit chronischen Lebererkrankungen und insbesondere bei denen, die auf eine Lebertransplantation warten, aufgrund einer generellen Immunkompromittierung eine häufige Komorbidität. Eine Infektion mit Helicobacter pylori (HP) spielt hierbei eine bedeutende und in Anbetracht der zu erwartenden chirurgischen und immunsupressiven Therapie häufig vernachlässigte Rolle.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 173 Patienten in die Studie eingeschlossen. Eine erste Kohorte bestand aus 71 Patienten die sich auf der LTx-Warteliste befanden. Eine zweite aus 88 Patienten nach Lebertransplantation und 14 weitere Patienten wurden longitudinal vor und nach Transplantation untersucht. Bei allen Patienten wurde neben den üblichen klinischen Untersuchungen ein Urease Atemtest durchgeführt und HP-spezifisches IgG und IgA getestet.

Ergebnisse: Vor Lebertransplantation war der Urease-Atemtest bei 8,5% der Patienten positiv, wohingegen serologisch sehr viel häufiger HP-spezifisches IgA nachweisbar war (44%, P=0,0001). Nach durchgeführter Lebertransplantation war der Urease-Atemtest in keinem Patienten positiv (8,5% vs. 0%, P=0,007). Es war jedoch in 18% der Patienten HP-spezifisches IgA nachweisbar (44% vs. 18%, P=0,0008). Dieser Trend konnte in der longitudinalen Untersuchung bestätigt werden. Von den 14 untersuchten Patienten waren vor der LTx 36% IgG bzw. 57% IgA positiv und nach LTx nur noch 14% bzw. 7%.

Schlussfolgerung: Die vorliegenden Studie über die Verbreitung einer Helicobacter pylori Infektion bei Patienten auf der Warteliste für eine Lebertransplantation bestätigte frühere Ergebnisse über einer erhöhte Prävalenz bei Patienten mit Leberzirrhose. Interessanterweise konnte gezeigt werden, dass die HP-Infektion nach erfolgter Lebertransplantation trotz immunsuppressiver Therapie deutlich rückläufig war. Somit scheint die Leberzirrhose selbst ursächlich zu sein, evtl. aufgrund eines erhöhten portalen Drucks und damit einhergehender bakterieller Translokation. Weitere Studien sind notwendig, um den Einfluss der Lebertransplantation auf die HP-Infektion zu untersuchen.