Z Gastroenterol 2011; 49 - V123
DOI: 10.1055/s-0031-1285259

Evaluierung von Schädigungsparametern zur peri- & postoperativen Beurteilung von Transplantatlebern

Z Halloul 1, F Meyer 1, H Lippert 1, W Halangk 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg A.ö.R., Klinik für Allgemein-, Viszeral- & Gefäßchirurgie, Magdeburg, Germany

Ziel: Beurteilung der Organtransplantatqualität durch einfach bestimmbare Parameter, beginnend noch während der Op.

Methode: Bei konsekutiven Patienten wurden während der LTx sowohl systemische Blutproben (-1h; 0; +1/+6h; +1/+3/+7d) & fraktionierte Leberspülblutfraktionen in der Reperfusionsphase nach Gefäßreanastomosierung (-1h/0/+1h) analysiert: 1) ASAT/ALAT/GLDH; 2) MDA/Proteincarbonyle, jeweils in Korrelation zu Parenchymschädigung & kalter/warmer Ischämiezeit (KIZ/WIZ); 3) postop. Faktor V/ATIII.

Ergebnisse: Von 1995–2009 wurden 75 Patienten erfasst (letztlich 60 mit vollständig analysiertem Parameterspektrum ausgewertet). Das Spülblut eignet sich für die Charakterisierung der Parenchymschädigung/des ox. Stresses. KIZ/WIZ lagen in einem durch das Transplantatmanagement & die standardisierte Op-Technik vorgeg. engen Zeitbereich – keine strengen Korrelationen zw. Schädigungsparametern & Ischämiezeiten. Ox.-Stress-Parameter zeigten nur geringe Auslenkungen/niedrige Korrelationen zu anderen Parametern – damit kein kausaler Zusammenhang Ischämie/Reperfusion-ox. Stress-Zellschädigung unmittelbar abzuleiten (lediglich zwischen KIZ & ASAT). Offensichtlich besitzen die Konservierungslösungen einen effektiven antiox. Schutz. Hinsichtlich des Ischämieeinflusses auf das Transplantat in der weiteren postop. Phase korrelierten Ischämiezeit & GLDH (unterstützt bekannte Brauchbarkeit der GLDH als Leber-Op-spezif. Verlaufsparameter).

Diskussion: Die explantationsbedingte Leberperfusionsstörung provoziert einen potenziellen Parenchymschaden, der durch die anhaltende Ischämie während des Organtransfers relevant wird. In der Reperfusionsphase kommen Schädigungsereignisse hinzu, die den Leberparenchymschaden manifestieren. Die dann re-etablierte Stoffwechselfunktion schlägt sich im „Outcome„ des Transplantatempfängers nieder.

Schlussfolgerung: Der Ischämie-/Reperfusionsschaden basiert auf einem ox.-Stress-Geschehen. Das Ausmaß der Parenchymschädigung lässt sich aus dem initialen Spülblut quantifizieren, wobei die fortgeschrittene Standardisierung zu keinen indikativen Schädigungsverläufen führte. Bei Etablierung neuer Parameter zur LTx-Qualitäteinschätzung stellen Spülblut ein geeignetes Untersuchungsmaterial bzw. die laborchem. Methoden ein analytisch bewährtes Vorgehen dar.