Z Gastroenterol 2011; 49 - V112
DOI: 10.1055/s-0031-1285248

Kontamination des OP-Personals durch das Chemotherapeutikum im Rahmen einer hyperthermen intraperitonealen Chemoperfusion (HIPEC) – Zytostatika-Nachweis durch hochsensitive Massenspektrometrieanalyse

J Dörfer 1, A Kerscher 1, OR Gnana 2, H Stopper 2, CT Germer 1, J Pelz 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gefäß- und Kinderchirurgie, Chirurgie I, Würzburg, Germany
  • 2Institut für Toxikologie, Universität Würzburg, Würzburg, Germany

Hintergrund: Die Kombination von zytoreduktiver Chirurgie mit anschließender hyperthermer intraperitonealer Chemoperfusion (HIPEC) stellt eine etablierte Therapieform in der Behandlung der Peritonealkarzinose dar.

Eine Kontamination des OP-Personals konnte durch die etablierten Analyseverfahren nicht belegt werden. Bisher wurde zum Nachweis die HPLC-UV Methode angewendet. Durch ein massenspektrometrisches Analyseverfahren kann eine deutliche Erniedrigung der Nachweisgrenze, ca. 10.000fach sensitiver als die herkömmlichen Nachweismethoden, gewährleistet werden (Nachweisgrenze 3ng/ml).

Material und Methoden: Es wurden 10 HIPEC-Prozeduren durchgeführt, wobei in 5 Fällen Oxaliplatin und in 5 Fällen Cisplatin zur Anwendung kam. 6 Prozeduren erfolgten am geschlossenen Abdomen, während sich bei 4 Patienten post-interventionell eine sekundäre Laparotomie anschloss. Anschließend wurden Blutserum und Urin des „HIPEC-Personals„ und in den 4 Fällen mit sekundärer Laparotomie auch des Operateurs asserviert. Als Positivkontrolle wurde zusätzlich das Patientenblut postinterventionell untersucht. Die Proben wurden zur Zytostatikabestimmung durch hochsensitive Massenspektrometrie analysiert.

Ergebnisse: Im Patientenblut zeigte sich postinterventionell eine durchschnittliche Zytostatikakonzentration von 12,5 ug/ml.

Sowohl im Blutserum als auch im Urin des OP-Personals konnte in den Analysen kein Zytostatikum (Oxaliplatin/Cisplatin) nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Auch durch optimierte Analyseverfahren mit verbesserter Nachweisgrenze kann keine Kontamination des OP-Personals im Rahmen einer HIPEC-Prozedur belegt werden. Bei Einhaltung der Sicherheitsstandards stellt die HIPEC für das OP- Personal ein sicheres Verfahren dar.