Z Gastroenterol 2011; 49 - V82
DOI: 10.1055/s-0031-1285218

Musculus gracilis-Pastik bei rezidivierten rektovaginalen Fisteln

A Troja 1, P Käse 1, HR Raab 1
  • 1Klinik für Allgemein- und Visceralchirurgie, Klinikum Oldenburg, Oldenburg, Germany

Einleitung: Rektovaginale Fisteln sind für die betroffenen Patientinnen ein höchst belastendes Problem. Bei komplizierten rektovaginalen Rezidivfisteln hat sich die Transposition des M. gracilis als therapeutische Alternative etabliert.

Material und Methoden: Wir erhoben retrospektiv die Daten aller Patientinnen, welche im Zeitraum 01/2004 bis 06/2010 in unserer Klinik an einer rektovaginalen Rezidivfistel mittels Transposition des M. gracilis therapiert wurden. All die Patientinnen hatten einen Stomaschutz. Die Auswertung erfolgte über ein standardisiertes Telefoninterview. Endpunkt war die langfristige Fistelausheilung nach Stomarückverlagerung. Die Therapieversager wurden mit den erfolgreich therapierten verglichen.

Ergebnisse: Im o.g. Zeitraum (01/2004–06/2010) wurden insgesamt 10 Frauen mittels Transposition des M. gracilis an einer komplizierten rezidivierten rektovaginalen Fistel operativ behandelt. Das Alter der Patientinnen war von 29 bis 64 Jahre. Insgesamt bestanden n=5 Rektovaginale Fisteln, n=4 Pouchvaginale Fisteln und n=1 Anovaginale Fisteln. Ein Rektum-Ca lag bei n=7 der Patientinnen vor, n=1 hatte einen M. Crohn, n=1 eine gynäkologische Vor-OP und n=1 komplizierte idiopathische Analfisteln. Alle 7 Patientinnen mit einem Rektum-Ca in der Vorgeschichte waren auch im Rahmen der Radiochemotherapie (n=6 neoadjuvant, n=1 adjuvant) mit 50,4Gy bestrahlt worden. Alle Patientinnen (n=10) hatten sich zuvor anderer operativer Fistelverschlüsse unterzogen, bei n=5 lag sogar ein zweites oder drittes Rezidiv vor. Komplikationen traten insgesamt bei 2 Patientinnen auf (n=1 Wundheilungsstelle perineal, n=1Hämatom Hebungsstelle). Die Range der Nachbeobachtungszeit beträgt 8–60 Monate. Ein erneutes Rezidiv trat bei n=4 Patientinnen auf. Hinsichtlich der erhobenen Daten kann kein prädiktiver Faktor für das Therapieversagen bei Transposition einer Gracilisplastik zum Verschluss komplizierter, rezidivierter rektovaginaler Fisteln festgestellt werden.

Schlussfolgerung: Unsere Ergenisse liegen in dem selben Bereich wie andere Berichte aus der Literatur. Es zeigt sich für die Mehrheit der Patientinnen ein dauerhafter Erfolg. Leider gibt es aber auch erneute Rezidive. Prädiktive Faktoren für das Versagen der Therapie können wir aus unseren Daten nicht ableiten