Z Gastroenterol 2011; 49 - V69
DOI: 10.1055/s-0031-1285205

Barrettkarzinom mit beginnender Submukosainvasion (sm1): Ergebnisse von endoskopischer Therapie und Chirurgie

H Manner 1, Y Heldmann 1, O Pech 1, A May 1, J Pohl 1, D Lorenz 2, C Ell 1
  • 1Dr.-Horst-Schmidt-Klinik, Innere Medizin II, Wiesbaden, Germany
  • 2Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, HSK Wiesbaden, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Resektion (ER) hat sich als Therapie der Wahl beim mukosalen Barrettfrühkarzinom (BFK) etabliert. Voraussetzung für eine kurative endoskopische Therapie (ET) auch bei sm1-Situation wäre eine LK-Metastasierungsrate, welche die Mortalitätsrate der Ös.-Resektion nicht überschreitet.

Methodik: 1996–2010 wurden inges. 123 Pat. mit BFK und V.a. oder histologisch anhand ER oder Ös.-Res. gesicherter Invasion in das obere Submukosadrittel (sm1) unserer Abteilung zugewiesen. Im Rahmen einer retrospektiven Analyse auf Basis einer prospektiven Datenbank wurden Ergebnisse von ET u. chirurg. Therapie sowie das Auftreten von LK-Metastasen und Todesfällen ermittelt. LK-Ereignisse in Niedrigrisiko (NR; G1–2, L0, V0)- bzw. Hochrisikogruppe (HR; G3, L1, V1, ggf. komb.) wurden nur bei solchen Patienten evaluiert, die histologisch gesichert (ER/OP/ER+OP) max. sm1 aufwiesen, sowie eine ET mit mind. 24 Mo. EUS-Follow Up (FU) oder eine Ös.-Resektion mit LK-Aufarbeitung erhalten hatten.

Ergebnisse: 66 von 123 Pat. (54%) erhielten eine ET in kurativer Intention bei NR-Situation. 25 Pat. (20%) wurden nach diagnostischer ER bei HR-Situation operiert. 19 Pat. (15%) wurden palliativ therapiert. 6 Pat. (5%) erhielten trotz HR-Situation (z.B. G3-/L1-Situation) bei fehlender Operabilität bzw. Ablehnung einer OP eine ET mit striktem FU-Protokoll (u.a.).

In der Gruppe mit kurativer ET erreichten 52/66 Pat. eine komplette Remission (CR; 79%). Bei 1 Pat. wurde nach Erreichen der lokalen CR mit EUS+FNA eine lokale LK-Metastase diagnostiziert und eine OP durchgeführt. Bei 9 Pat. wurde keine CR erreicht (sekundäre OP bzw. palliative Therapie). 5/66 Pat. waren bei Auswertung noch in ET oder aus FU ausgeschieden.

72/123 sm1-Patienten erfüllten die Kriterien für die LK-Evaluation. 1/49 NR-Pat. (2%) sowie 2/23 HR-Pat. (9%) hatten pos. LK. Tumorassoziiertes Versterben fand sich bei 1 HR-Pat. (4%). Die OP-Letalität war 3% (1 v. 36 OP-Pat., 6 Zentren).

Schlussfolgerungen: Die weltweit größte Serie von Patienten mit sm1-BFK zeigt, dass bei Niedrigrisiko-Situation aufgrund der niedrigen LK-Metastasierungsrate ein kurativ-endoskopisches Vorgehen in Zentren gerechtfertigt ist. Im Kontrast hierzu stehen die Hochrisikoläsionen, die eine Indikation zur OP darstellen.