Z Gastroenterol 2011; 49 - V58
DOI: 10.1055/s-0031-1285194

Laparoskopische Versorgung der parastomalen Hernie nach Sugarbaker mit dem Parietex Composite Mono™ Netz – Die Bedeutung der transfaszialen Netzfixation

UA Dietz 1, L Spor 1, A Strauß 1, CT Germer 1
  • 1Universitätsklinikum Würzburg, Chirurgische Klinik I, Würzburg, Germany

Einleitung: Parastomale Hernien sind besonders bei Patienten mit definitiven Stomata eine große Herausforderung, nicht zuletzt, weil sie keine eigentliche Narbenhernie darstellen sonder im Randbereich einer künstlichen Öffnung der Bauchdecke ablaufen. Hinzu kommt, dass die Lokalisation des Stomas nicht Morphologie-adaptiert erfolgt und der Komfort des Patienten im Vordergrund steht. Die Inzidenz parastomaler Hernien wird mit 50% im ersten Jahr beschrieben.

Material und Methode: Es wird die Erfahrung an 8 Patienten berichtet, die an einer parastomalen Hernie laparoskopisch modifiziert nach Sugarbaker mit dem Parietex Compsite Mono Netz operiert wurden. Operationsindikationen waren Versorgungsprobleme des Stomas (2), Stomaprolaps mit begleitender Hernie (2) und Größenprogredienz der Hernie (4). Die Operationstechnik beinhaltete die laparoskopische Darmadhäsiolyse, die Evaluation der Stoma-Pforte (mit oder ohne partieller Naht), die Projektion der Fixationsnähte auf die Haut, das Anbringen der Fixationsnähte an das Netz, die Einführung des Netzes ins Abdomen und die transfasziale Netzfixation.

Ergebnisse: Die Operation war bei allen Patienten komplikationslos. Eine Herausforderung stellte die Adhäsiolyse im Bruchsack dar, wenn diese hinter dem Blickfeld der Optik bzw. hinter dem ausgeleiteten Darmsegment erfolgen musste. Bei einem Patienten wurde eine zusätzliche peristomale Inzision durchgeführt, zur Gewährleistung der sicheren Adhäsiolyse im Bruchsack. Der erste Stuhl über das Stoma wurde nach 2–3 Tagen beobachtet. Es kam bei keinem Patienten zu Stuhlverhalt, Ileus oder infektiösen Komplikation. Bei zwei Patienten wurden intraoperativ diagnostizierte mediane Narbenhernien durch ein zusätzliches Netz in IPOM-Position mit versorgt. Die Patienten sind in der Nachbeobachtungszeit zufrieden.

Schlussfolgerung: Die Möglichkeit der laparoskopischen Versorgung der parastomalen Hernie ist in Form der Sugarbaker Technik mit transfaszialer Netzfixation eine sichere Alternative. Durch die Projektion der transfaszialen Nähte im Bereich des Tunnels für die laterale Darmverlagerung wird die akzidentelle Einengung und konsekutive Passage-Störung vermieden. Der Eingriff erfordert fortgeschrittene Erfahrung in der laparoskopischen Adhäsiolyse und Narbenhernien-Versorgung.