Z Gastroenterol 2011; 49 - V29
DOI: 10.1055/s-0031-1285166

NOD2 Genvarianten prädisponieren zu kultur-positiver spontan bakterieller Peritonitis und Bakteraszites

T Bruns 1, J Peter 1, J Brenmoehl 1, J Schölmerich 2, R Wiest 2, A Stallmach 1
  • 1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin II, Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie, Infektiologie, Jena, Germany
  • 2Universitätsklinikum Regensburg, Klinik für Innere Medizin I, Regensburg, Germany

Hintergrund: Die spontan bakterielle Peritonitis (SBP) ist eine Folge von Translokation von Bakterien aus dem Gastrointestinaltrakt in mesenteriale Lymphknoten, nachfolgender systemischer Zirkulation und Vermehrung im Aszites. NOD2 ist ein zytosolischer pattern recognition-receptor, der in Epithelien und Neutrophilen die bakterielle Zellwandkomponente MDP erkennt. Varianten des NOD2 Genes tragen mutmaßlich zur bakteriellen Translokation und zu SBP bei Patienten mit Leberzirrhose und Aszites bei.

Methoden: Wir untersuchten die drei häufigsten NOD2 Varianten mittels TaqMan PCR und bestimmten Neutrophilenkonzentration und bakterielle Kulturergebnisse von 175 prospektiv charakterisierten hospitalisierten Patienten mit dekompensierter Leberzirrhose in zwei deutschen Zentren.

Ergebnisse: Bei 10/175 Patienten wurde eine kultur-positive SBP, bei 19 eine kultur-negative SBP und bei 6 Patienten Bakteraszites diagnostiziert. Die Risikoallel-Häufigkeiten für R702W, G908R und 1007fs waren 3,2%, 2,5% und 2,5% bei Patienten ohne SBP oder Bakteraszites. Patienten mt SBP (OR 2,7; P=0,036), kultur-positiver SBP (OR 6,0; P=0,012) und Bakteraszites (OR 6,0; P=0,050) waren häufiger Träger von NOD2 Varianten als Patienten mit sterilem nicht-neutrozytischem Aszites. Die Mutationen 1007fs and G908R waren mit kultur-positiver SBP (p≤0,005) und die Mutation R702W mit monomikrobiellem Bacteraszites (P=0,014) vergesellschaftet. Es gab keine signifikante Assoziation zwischen kultur-negativer SBP und NOD2 Varianten (OR 1,6; P=0,493). Das Vorhandensein einer NOD2 Variante stellte einen unabhängigen Risikofaktor für erhöhte Neutrophilenkonzentration (OR 2,9; P=0,031) und positives Kulturergebnis (OR 5,6; P=0,002) im Aszites dar. Positive Blutkulturergebnisse traten bei NOD2-Trägern jedoch nicht häufiger auf (10,0% vs. 14,5%). Das mediane Überleben von NOD2-Risikoallelträgern war nichtsignifikant verkürzt (268 vs. 339 Tage; P=0,334). In multivariater Analyse waren MELD Score (HR=1,08), Alter (HR=1,05) und NOD2 Risikoallel (HR=1,74) unabhängige Risikofaktoren für verkürztes Überleben.

Schlussfolgerung: NOD2-Varianten erhöhten das Risiko für kultur-positive SBP und Bakteraszites und beeinflussen das Überleben von Patienten mit Leberzirrhose und Aszites.