Z Gastroenterol 2011; 49 - V27
DOI: 10.1055/s-0031-1285164

Diagnostische Treffsicherheit der Endosonografie (EUS) gesteuerten 19-G-Feinnadelaspiration (FNA) bei der Diagnose subepithelialer Läsionen (SEL) des Magens –3 Jahres-Ergebnisse einer prospektiven Multicenter Studie

AJ Eckardt 1, A Adler 2, EM Gomes 2, C Jenssen 3, C Siebert 3, U Gottschalk 4, T Rösch 5
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Gastroenterologie und Hepatologie, Wiesbaden, Germany
  • 2Charité – Campus Virchow Klinikum, Medizinische Klinik mit Schwerpunkt Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany
  • 3Krankenhaus Märkisch-Oderland, Klinik für Innere Medizin, Strausberg, Germany
  • 4Krankenhaus Maria Heimsuchung, Innere Medizin, Berlin, Germany
  • 5Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf, Klinik und Poliklinik für Interdisziplinäre Endoskopie, Hamburg, Germany

Hintergrund: SEL des Magens sind seltene Tumoren, die häufig als Zufallsbefund diagnostiziert werden. Die meisten SEL des Magens sind gutartig. SEL der 2. oder 4. EUS Schicht der Magenwand können jedoch gastrointestinale Stromatumoren (GIST) darstellen, die unabhängig von ihrer Größe ein Potential zur malignen Entartung haben. Deshalb ist die histologische Diagnosesicherung für das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen essentiell.

Ziel: Die Anwendungsmöglichkeit und diagnostische Treffsicherheit der 19G- FNA bei der Diagnostik von SEL des Magens, auch im Hinblick auf mögliche Komplikationen, wurde evaluiert.

Material und Methoden: Konsekutive Fälle mit SEL des Magens wurden über einen Zeitraum von 3 Jahren multizentrisch prospektiv eingeschlossen. Eine EUS wurde bei jedem Patienten mit der Intention einer möglichen 19G-FNA bei SEL >1cm durchgeführt. SEL <1cm, und solche bei denen andere diagnostische Massnahmen gewählt wurden, wurden auch verlaufskontrolliert. Das Auftreten von Komplikationen wurde dokumentiert.

Ergebnisse: 74 Patienten mit Verdacht auf SEL wurden eingeschlossen. Neun SEL wurden nach der EUS ausgeschlossen (intraepithelial, extramural oder Lipome). 15 SEL waren <1cm und nur eine solche Läsion wurde punktiert. 3 SEL konnten aus technischen Gründen nicht punktiert werden. FNA wurde insgesamt bei 32 Läsionen durchgeführt. Die übrigen 15 Läsionen wurden mit Großzange biopsiert (kleine Läsionen, schwierige Punktionsposition, Ulzeration), mittels EMR entfernt (streng submukös) oder primär chirurgisch versorgt (hochgradiger GIST Verdacht). Die 19G-FNA hatte eine diagnostische Treffsicherheit von 56% (anteilig 31% GIST, 19% Leiomyome und 3% Andere). Ki-67 war in 90% der GIST bestimmbar, jedoch nicht die Mitosenzahl. Selbst-limitierende Blutungen traten in 24% der FNA auf und 1 Patient entwickelte einen Abszess.

Schlussfolgerung: Die EUS gesteuerte 19G FNA kann nur in 43% aller gastralen SEL erfolgreich durchgeführt warden. Die übrigen SEL sind zu klein (<1cm), schwer zu punktieren oder werden primär chirurgisch versorgt. Die Treffsicherheit der 19G-FNA in unserer prospektiven Studie liegt bei 56% mit sehr guter Differenzierung zwischen GIST und Leiomyomen. Der Eingriff ist sicher, obwohl selbstlimitierende Blutungen häufig sind.