Z Gastroenterol 2011; 49 - V13
DOI: 10.1055/s-0031-1285150

Die stenosierende Crohn-Proktitis mit perianaler und extrasphinktärer Fistelbildung ein unterschätztes Malignitätsrisiko!

C Isbert 1, L Bönicke 1, J Reibetanz 1, M Kim 1, CT Germer 1
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinik Würzburg, Würzburg, Germany

Einleitung: Die stenosierende und kompliziert fistulierende Proktitis Crohn (SPC) ist häufig gefürchtetes Endstadium der Erkrankung und führt nicht selten zur definitiven Proktektomie.

Zeile: Ziel der prospektiven Datenanalyse von Patienten mit langjähriger (>10 Jahre) SPC war es, den Verlauf und die Wertigkeit einer Rektumresektion/-Exstirpation zu überprüfen.

Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 9/2008–10/2010 wurden insgesamt n=10 Fällen mit langjähriger, stenosierender Crohn-Proktitis mit perianaler und extrasphinktärer Fistelbildung operativ behandelt.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Krankheitsdauer betrug 18,5 Jahre. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 35,7 Jahre. In zwei Fällen erfolgte eine definitive Proktektomie (in einem Fall bei einem T3, N1 Rektumkarzinom). In 8 Fällen wurde eine intersphinktäre Rektumresektion mit in 2 Fällen Ascendo-, in 3 Fällen Descendo-, in 2 Fällen Sigmoido- und in 1 Fall Rekto-Ansotomie durchgeführt (transanale Handnahtanastomosen). In einem Fall zeigte sich überraschend ein T2, N0, R1 Rektumkarzinom, weshalb unmittelbar postoperativ eine Proktektomie durchgeführt wurde (Proktektomierate insgesamt 30%). In 9 Fällen blieb der Verlauf unauffällig und die Fisteln heilten vollständig ab. In einem Fall entwickelten sich eine Anastomosenfistel und eine pelvirektale Abszedierung. In 5 Fällen erfolge eine Ileostomarückverlagung, wobei bei subjektiver Beeinträchtigung durch Inkontinenz und hohe Stuhlfrequenz bei einer jungen Frau das IS erneut wieder angelegt wurde (IS-Rückverlagungsquote 57%). Die durchschnittliche Stuhlfrequenz betrug 6 (3–15) Stühle/d.

Schlussfolgerungen: Auch eine langjährige, stenosierende und fistulierende Proktitis Crohn kann durch eine intersphinktäre Rektumresektion mit peranaler Anastomose behandelt werden. Die Vermeidung einer definitiven Proktektomie gelingt dabei in >50%. Bei langjährigem Verlauf ist dabei stets auch an eine maligne Transformation zu denken.