Z Gastroenterol 2011; 49 - V11
DOI: 10.1055/s-0031-1285148

Transnasale Endoskopie für die Ösophagusstent-Platzierung unter endoskopischer Sicht ohne Röntgenkontrolle

M Borgulya 1, C Ell 1, J Pohl 1
  • 1Dr. Horst-Schmidt Kliniken, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Hintergrund: Die endoskopische Platzierung von selbst-expandierende Mettallstents ist eine etablierte Option bei der Behandlung von malignen und postoperativen Läsionen im Ösophagus. Üblicherweise wird die Platzierung unter röngenologischer Kontrolle durchgeführt. Wesentliche Nachteile bei dieser Technik ist die Abhängigkeit von einer Röngeneinheit und die Schwierigkeit einer präzisen Positionierung, insbesondere bei Stentlplatzierung in der Nähe des oberen Ösophagusspinkters. Die transnasale Endoskopie (TNE) bietet hier als neues Verfahren eine Möglichkeit, die präzise Positionierung der Stents unter direkter visueller Kontrolle durchzuführen. Gleichzeitig ermöglicht der Verzicht auf die Durchleuchtung, die Intervention am Krankenbett durchzuführen.

Zielsetzung: Ziel dieser prospektiven Studie ist die Untersuchung der Sicherheit und Anwendbarkeit der TNE-gesteuerten Stentplatzierung im Ösophagus ohne Röntgenkontrolle.

Patienten und Methode: Zwischen März 2009 und Februar 2011 erhielten 20 (52J-89J, 15Männer, 5 Frauen) aufeinander folgende Patienten eine Ösophagusstent-Implantation unter TNE-Kontrolle ohne Durchleuchtung. Die untersuchten Endpunkte waren die Erfolgsrate, Dauer der Intervention und der Bedarf an Sedativa. Die gesammelten Variabeln wurden mit 17 Patienten der konventionellen Methode unter radiologischer Kontrolle verglichen (Kontrollgruppe).

Ergebnisse: Die technische Erfolgsrate war in beiden Gruppen 100% und verliefen ohne frühe Komplikationen. In der TNE-Gruppe konnte in jedem Fall auf eine Durchleuchtung verzichtet werden, während in der Kontrollgruppe die Durchleuchtungszeit im Mittel 4,43min. betrug (min 2,3- max 5,8 Min.). In der TNE-kontrollierten Gruppe wurden die Implantationen von Intensivpatienten (n=5) direkt auf der Intensivstation durchgeführt. Die durchschnittliche Eingriffszeit der TNE-Gruppe war 13,4 Min (6–26 Min) und in der Kontroll-Gruppe 20,6 Min (14–31 Min) (p<0,001). Der Bedarf an Sedativa in den beiden Gruppen unterschied sich nicht signifikant.

Fazit: Die TNE-kontrollierte Stent-Implantation erlaubt eine Durchführung der Prozedur am Krankenbett. Die Technik ist im Vergleich zur konventionellen Verfahren schneller durchzuführen und ermöglicht eine extrem präzise Entfaltung der Stents an anatomisch kritischen Stellen.