Ziele/Fragestellungen: Die vorhandene Datenlage zur Prävalenz der Internetsucht bei Jugendlichen ist aufgrund
von messtheoretischen und stichprobenbezogenen Einschränkungen unklar (vgl. Hahn &
Jerusalem, 2010). Um diese Lücke zu schließen finanzierte die Steirische Gesellschaft
für Suchtfragen die vorliegende Studie zum Internetnutzungsverhalten unter steirischen
Schülerinnen und Schülern. Fragestellungen der Studie waren die Quantifizierung der
Prävalenz von Internetsucht, die Beschreibung des Internetnutzungsverhaltens sowie
die Identifikation von Korrelaten suchtgefährdeten Internetnutzungsverhaltens.
Methode: Grundgesamtheit der Untersuchung waren alle steirischen Schülerinnen und Schüler
ab der 9. Schulstufe. Als Stichprobe diente eine zweistufige Klumpenstichprobe mit
einer Schichtung nach Schultyp und Schulstufe. Die Befragung erfolgte in 100 Schulklassen
an einem Stichprobenumfang von n=2.095. Die Daten wurden zusätzlich nach Schultyp,
Alter und Geschlecht gewichtet. Die Befragung erfolgte als Onlinebefragung über die
Befragungsplattform onlineumfragen.com. Die Durchführung erfolgte klassenweise in
den EDV-Sälen der Schulen unter Supervision von Lehrpersonal. Messinstrumente waren
vorwiegend psychometrische Tests sowie eigens konzipierte Fragen zur Erfassung des
Internetnutzungsverhalten.
Ergebnisse und Diskussion: Bei insgesamt 3,9% der befragten Schülerinnen und Schüler kann eine Internetsuchtgefährdung
oder Internetsucht festgestellt werden. Eine differenzierte Betrachtung dieser Prävalenzen
nach Alter und Geschlecht zeigt, dass 14,6% der über 18 jährigen Schülerinnen sowie
8,6% der Schüler desselben Alterssegments zumindest internetsuchtgefährdet sind. Insbesondere
Diskussionsforen und Chatrooms, Spiele mit Geldeinsatz und Erotik/Sex/Porno konnten
als Nutzungsbereiche identifiziert werden, wo die Wahrscheinlichkeit stark steigt,
in eine suchtgefährdete Internetnutzung zu kippen.
Literatur: Fahrenberg, J., Hampel, R. & Selg, H. (2001) Das Freiburger Persönlichkeitsinventar.
7. Auflage. Göttingen-Hogrefe. Fydrich, T., Sommer, G. & Brähler, E. (2007). Fragebogen
zur Sozialen Unterstützung. Göttingen: Hogrefe. Hahn, A., & Jerusalem, M. (2010).
Die Skala Internetsucht: Psychometrische Eigenschaften und Validität. erschienen in:
te Wildt, B. (2010). Diagnostik, Therapie und Prävention von Computerspielabhängigkeit.
Hannover: Fachverband Medienabhängigkeit. Mattejat, F., & Remschmidt, H. (2006). Inventar
zur Erfassung der Lebensqualität bei Kindern und Jugendlichen“. Bern: Verlag Hans
Huber, Hogrefe. Roth, M., Markert, Ch., Petermann, H. (2003). Skala “Unterstützung
durch die Eltern“ (SKU). In A. Glöckner-Rist, F. Rist, & H: Küfner (Hrsg.), Elektronisches
Handbuch zu Erhebungsinstrumenten im Suchtbereich (EHES). Version 3.00. Mannheim:
Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen. Schwarzer, R. & Jerusalem, M. (Hrsg.)
(1999). Skalen zur Erfassung von Lehrer- und Schülermerkmalen. Dokumentation der psychometrischen
Verfahren im Rahmen der Wissenschaftlichen Begleitung des Modellversuchs Selbstwirksame
Schulen. Berlin: Freie Universität Berlin.
Internetnutzungsverhalten - Internetsucht - personale Ressourcen