Suchttherapie 2011; 12 - PO43
DOI: 10.1055/s-0031-1284692

Schnittstelle Rauchertelefon – Entwöhnungsberatung mit Krebspatienten am Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums

AI Albrecht 1, M Pötschke-Langer 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ), Heidelberg

Krebs ist in Deutschland nach den Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache, wobei das Rauchen der größte einzelne vermeidbare Risikofaktor für die Entstehung von Krebs ist. Ein Rauchstopp reduziert nicht nur das Risiko, an Krebs zu erkranken, sondern es gibt gute Gründe, Patienten mit einer Krebsdiagnose den Rauchstopp anzuraten.

Nach Cataldo et al. (2010) rauchen 50% der Lungenkrebspatienten zum Zeitpunkt der Diagnose, 83% davon rauchen nach der Diagnosestellung weiter. Dies ist umso problematischer, weil Rauchen die Wirksamkeit von Chemo- und Strahlentherapie mindert, die Wundheilung nach Operationen verschlechtert und die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Operationskomplikationen erhöht. Viele Ärzte und Therapeuten sind der Ansicht, dass Krebspatienten ohnehin durch die Konfrontation mit der Krebsdiagnose, die dadurch ausgelösten Ängste sowie die invasiven, teilweise schmerzhaften und zeitintensiven Therapien so stark belastet sind, dass man sie nicht zusätzlich mit dem Hinweis auf die Vorteile eines Rauchstopps konfrontieren sollte. Nach Raupach (2010) wird Krebspatienten zum Teil sogar explizit davon abgeraten, in der präoperativen Phase das Rauchen einzustellen.

Die Patienten hingegen wollen nach Warner et al. (2008) darüber informiert werden, was dem Krankheitsverlauf zu- bzw. abträglich ist. Cooley (2011) stellte fest, dass 50% der Raucher mit einer Krebsdiagnose an Raucherentwöhnungsprogrammen interessiert waren.

Nach Erfahrungen am Rauchertelefon des Deutschen Krebsforschungszentrums wird der Rauchstopp von den meisten Betroffenen nicht als zusätzliche Belastungen erlebt, sondern bringt häufig eine spürbare Zunahme an Lebensqualität mit sich. Das Rauchertelefon kann eine wichtige Schnittstelle zwischen klinischer Akutversorgung und weiterführender Therapie in der Versorgung rauchender Krebspatienten sein.