Suchttherapie 2011; 12 - PO38
DOI: 10.1055/s-0031-1284688

Migrations- und Integrationserfahrungen von alkoholabhängigen russischsprachigen Migranten

V Belous 1, I Mitova-Nentwig 1, P Burkard 1, C Quinten 1
  • 1AHG Kliniken Daun Thommener Höhe, Darscheid

Mit Liberalisierung der Ausreisepraxis unter Gorbatschow und Auseinanderfallen der UDSSR kam es in Deutschland zu einem starken Zuzug von Spätaussiedlern aus der ehemaligen Sowjetunion. Ausreisegründe waren sowohl der Wunsch, als Deutscher unter Deutschen zu leben, bei Verwandten leben zu wollen, als auch wirtschaftliche und politische Motive und das Bedürfnis, den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die angebotenen Integrations- und Sprachkurse können den erforderlichen Integrationsanforderungen nicht wirklich gerecht werden. Das Leben in russischen Binnenstrukturen verhindert eher den Erwerb von Sprachkompetenz und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dysfunktionaler Suchtmittelkonsum zur Kompensation enttäuschter Erwartungen und fehlgeschlagener Integrationsprozesse verschärft die soziale und individuelle Situation. Es wird über ein konzeptionelles Behandlungsangebot im Rahmen einer stationären Entwöhnungsbehandlung berichtet unter besonderer Berücksichtigung der Selbstwirksamkeitserwartungen im Rahmen der Migrations- und Integrationsprozesse.

Literatur: Silbereisen, R. K. et al. (Hrsg.). Aussiedler in Deutschland – Akkulturation von Persönlichkeit und Verhalten. Leske & Budrich: Opladen, 1999 Missel, P. et al. Zur Behandlung suchtkranker russischsprachiger Aussiedler: Konzeption, Behand-lung, Ergebnisse. Vortrag auf dem 22. Heidelberger Kongress, 2009 Schwarzer, R. 1994. Optimistische Kompetenzerwartung: Zur Erfassung einer personalen Bewälti-gungsressource. Diagnostica, 40, 105-123 Vogelgesang, W. 2008. Jugendliche Aussiedler zwischen Entwurzelung, Ausgrenzung und Integra-tion. Juventa-Verlag: Weinheim, München