Mit Liberalisierung der Ausreisepraxis unter Gorbatschow und Auseinanderfallen der
UDSSR kam es in Deutschland zu einem starken Zuzug von Spätaussiedlern aus der ehemaligen
Sowjetunion. Ausreisegründe waren sowohl der Wunsch, als Deutscher unter Deutschen
zu leben, bei Verwandten leben zu wollen, als auch wirtschaftliche und politische
Motive und das Bedürfnis, den Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Die angebotenen
Integrations- und Sprachkurse können den erforderlichen Integrationsanforderungen
nicht wirklich gerecht werden. Das Leben in russischen Binnenstrukturen verhindert
eher den Erwerb von Sprachkompetenz und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dysfunktionaler
Suchtmittelkonsum zur Kompensation enttäuschter Erwartungen und fehlgeschlagener Integrationsprozesse
verschärft die soziale und individuelle Situation. Es wird über ein konzeptionelles
Behandlungsangebot im Rahmen einer stationären Entwöhnungsbehandlung berichtet unter
besonderer Berücksichtigung der Selbstwirksamkeitserwartungen im Rahmen der Migrations-
und Integrationsprozesse.
Literatur: Silbereisen, R. K. et al. (Hrsg.). Aussiedler in Deutschland – Akkulturation von
Persönlichkeit und Verhalten. Leske & Budrich: Opladen, 1999 Missel, P. et al. Zur
Behandlung suchtkranker russischsprachiger Aussiedler: Konzeption, Behand-lung, Ergebnisse.
Vortrag auf dem 22. Heidelberger Kongress, 2009 Schwarzer, R. 1994. Optimistische
Kompetenzerwartung: Zur Erfassung einer personalen Bewälti-gungsressource. Diagnostica,
40, 105-123 Vogelgesang, W. 2008. Jugendliche Aussiedler zwischen Entwurzelung, Ausgrenzung
und Integra-tion. Juventa-Verlag: Weinheim, München
Dysfunktionaler Suchtmittelkonsum - Hintergründe/Motive der Migrationsentscheidung
- Russischsprachige Migranten - Selbstwirksam-keitserleben im Integrationsprozess