Suchttherapie 2011; 12 - PO28
DOI: 10.1055/s-0031-1284679

Neue synthetische Drogen – Zur Verbreitung von ‘Spice’ und synthetischen Cannabinoiden in Europa

C Morgenstern 1, B Werse 1
  • 1Goethe-Universität Frankfurt, FB Erziehungswissenschaften, Centre for Drug Research, Frankfurt

Vorgestellt wird ein von der Europäischen Kommission gefördertes, internationales Projekt zu ‘Spice’ und synthetischen Cannabinoiden. Synthetische Cannabinoide haben, neben anderen ‘Research Chemicals’, in vielen europäischen Staaten Verbreitung gefunden, so dass sich die Regierungen mit unterschiedlichen Maßnahmen bemühen, dem Phänomen entgegenzutreten.

Wenige Erkenntnisse gibt es zurzeit über die längerfristigen Risiken des Konsums von sogenannten Räuchermischungen, in denen synthetische Cannabinoide enthalten sind. Auch über die Konsument(inn)en von Räuchermischungen und ihre Motive ist auf europäischer Ebene bisher wenig bekannt. Neben diesen Fragestellungen soll im Rahmen des vorgestellten Projekts beispielsweise untersucht werden, welchen Einfluss die mediale Präsenz auf den Anstieg der Nachfrage auch in anderen europäischen Staaten hatte. Die relativ leichte – und zeitweilig auch legale – Verfügbarkeit der Räuchermischungen in Internetshops scheint, neben der Vermarktung als angeblich sicheres und ‘natürliches’ Produkt, ebenfalls eine wichtige Rolle zu spielen. Hinzu kommt ein Marketing mit teilweise aufwendig gestalteten Verpackungen und attraktiven Internetshops. Von Bedeutung für einige Konsument(inn)en ist auch, dass synthetische Cannabinoide in herkömmlichen Drogentests bislang nicht nachweisbar sind. Einen Einblick in weitere Motivationen der Konsumenten können Internetforen liefern, in denen sich über die jeweilig neu auf dem Markt erscheinenden Räuchermischungen ausgetauscht wird.

Ziel des vorgestellten Projekts ist die Entwicklung von Präventionsempfehlungen, die im Zusammenhang mit den erworbenen Erkenntnissen entwickelt werden. Bei der Präsentation werden neben methodischen Fragen und Zielsetzungen des Projektes auch erste Zwischenergebnisse vorgestellt.