Hintergrund: Die Zahl neuer Drogen, die über das EU-Frühwarnsystem von Europol und Europäische
Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EBDD) offiziell gemeldet wurden, steigt
seit Jahren stark an. Im Jahr 2008 wurden 13 psychoaktive Substanzen gemeldet, 2009
24 und von Januar bis Oktober 2010 waren es 31. Bei diesen neuen Drogen handelt es
sich ausnahmslos um synthetische Verbindungen. Darunter sind synthetische Cannabinoide
und synthetische Cathinone am häufigsten. Synthetische Cannabinoide werden üblicherweise
Kräutermischungen beigemengt und über Internet- oder Headshops als „Legal Highs“ oder
„Research Chemicals“ vertrieben. Bei synthetischen Cathinonen handelt es sich um Derivate
der Ausgangsverbindung Cathinon, die strukturell mit Amphetamin verwandt ist. Die
synthetischen Cathinone werden, ebenfalls als „Legal Highs“ über Internet- oder Headshops,
als Badesalze oder Pflanzendünger distribuiert. Da es sich um neue psychoaktive Substanzen
handelt, fallen sie üblicherweise nicht unter die aktuellen Betäubungsmittelgesetze
der einzelnen Nationalstaaten, was das Monitoring und die Kontrolle sowie entsprechende
Gegenmaßnahmen erschwert. Die EBDD hat Anfang 2010 in der neuesten Erfassung von Online-Händlern
170 Online-Shops ermittelt, die „Legal Highs“ und halluzinogene Pilze anbieten.
Ziel: Es sollen die aktuellen Daten aus Deutschland und Europa zu neuen synthetischen Drogen
vorgestellt werden.
Diskussion: Da die Verbreitung von synthetischen Cathinonen und Cannabinoiden ein relativ neues
Phänomen ist, liegen kaum epidemiologische Daten vor. Ebenso rar sind, trotz einiger
Kasuistiken, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gesundheitlichen und sozialen Begleiterscheinungen.
Die Gesetzgebung steht vor einer wachsenden Herausforderung beim Umgang mit den neuen
psychoaktiven Substanzen.
Cannabinoide - Cathinone - Early Warning System