Suchttherapie 2011; 12 - PO24
DOI: 10.1055/s-0031-1284675

„Gestern war ich so was von zu“. Eine Studie zum Konsumverhalten in Bezug auf Alltagsdrogen und Cannabis bei Förderschülerinnen und -schülern

BH Spohn 1, N Heubach 1, M Trautwein 1
  • 1Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Psychologie und Diagnostik, Reutlingen

Daten zum Konsum psychoaktiver Substanzen durch Kinder und Jugendliche sind u.a. von großer Relevanz für das Erkennen riskanter Entwicklungen bezüglich der Konsumgewohnheiten in der Population und das Eruieren spezifischer Gefährdungspotentiale von Subgruppen und somit auch für die Gestaltung suchtpräventiver Maßnahmen (vgl. u.a. BZgA, 2008). Schulartspezifische Präventionsansätze setzen Wissen über das Konsumverhalten der Jugendlichen der jeweiligen Schulformen voraus. Im deutschsprachigen Raum gibt es bislang nur wenige Studien zum Konsum psychotroper Substanzen, die Förderschülerinnen und Förderschüler als Gruppe berücksichtigen (z.B. Haffner et al., 2006). Zudem wurden in diese Untersuchungen zumeist nur wenige Schülerinnen und Schüler oder aber lediglich einzelne Klassenstufen einbezogen. Auch die Konsummotive und einige potentielle Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten wurden zumeist nicht berücksichtigt. Vorgestellt wird eine empirische Studie, in der an drei Förderschulen in Baden-Württemberg insgesamt 178 Schülerinnen und Schüler der vierten bzw. fünften bis neunten Jahrgangsstufe anhand eines standardisierten Fragebogens befragt wurden. Neben Aspekten des Konsumverhaltens von Alltagsdrogen bzw. Cannabis wurden auch die Konsummotive sowie demographische Angaben zu den Kindern und Jugendlichen erhoben. Durch die Art der Befragung konnte eine sehr hohe Rücklaufquote der Fragebogen erzielt werden (97% bzw. 100%). Das Konsumverhalten und die Konsummotive der untersuchten Förderschülerinnen und -schüler werden beschreiben und mit den Ergebnissen der vorliegenden Studien zum Substanzgebrauch von Förderschülerinnen und –schülern sowie mit den Ergebnissen repräsentativer Befragungen, wie z.B. der Drogenaffinitätsstudie der BZgA, verglichen. Zudem werden die erhobenen demographischen Daten mit dem Konsumverhalten in Beziehung gesetzt. Abschließend werden die Ergebnisse kritisch diskutiert und Perspektiven für die weitere Forschung skizziert.