Ziele/Fragestellung: Die Inanspruchnahme einer Postakutbehandlung, z.B. Entwöhnung nach der Entgiftung
führt bei Alkoholabhängigen zu erheblich gesteigerten Abstinenzraten und folglich
zu reduzierten Kosten für das Gesundheitssystem. Mit dem Ziel, die Vermittlungsrate
in eine Postakutbehandlung zu erhöhen, wurde im Sinne eines qualifizierten Entzuges
ein psychoedukatives modulares Gruppenprogramm auf Basis der motivierenden Gesprächsführung
entwickelt, mit dem grundlegende Informationen zur Abhängigkeit vermittelt, individuelle
Ziele erarbeitet und Ressourcen aktiviert werden.
Methodisches Vorgehen: In einer randomisierten, multizentrischen Studie mit Kontrollgruppe wird bei insgesamt
300 alkoholabhängigen Patienten, die sich einer Entzugsbehandlung unterziehen, die
Wirksamkeit des Gruppenprogramms geprüft. Die Interventionsgruppe unterscheidet sich
von der Kontrollgruppe lediglich durch die Gruppenintervention. Zur Erfassung der
Zielkriterien, wie Vermittlungsrate in eine Postakutbehandlung, Abstinenzrate und
direkte Krankheitskosten, werden katamnestische Untersuchungen nach 3, 6 und 12 Monaten
durchgeführt. Standardisierte Interviews und Fragebögen bilden das klinische Erscheinungsbild,
die Persönlichkeit und sozioökonomische Variablen der Patienten ab, um mögliche, dadurch
moderierte Effekte zu entdecken.
Stand: Es wurden bisher 205 Patienten rekrutiert. Nach 104 Patienten wurde eine Zwischenauswertung
durchgeführt. In dieser Stichprobe waren 30% der Patienten weiblich und das Durchschnittsalter
lag bei 47,6 Jahren. 47,1% der Patienten erfüllen alle 6 Diagnosekriterien der Abhängigkeit
nach ICD–10. Die Response-Rate der Katamnesen liegt derzeit bei ca. 70%.
Schlussfolgerung: Es handelt sich um die erste randomisierte Untersuchung eines entscheidenden Bestandteiles
einer qualifizierten Entzugsbehandlung. (BMBF-Förderkennzeichen 01 GX 0701)
Entzug - qualifizierte Entgiftung - Psychoedukation - Alkoholabhängigkeit - Gruppentherapie