Suchttherapie 2011; 12 - PO06
DOI: 10.1055/s-0031-1284658

Beitrag der Psychologischen Psychotherapeuten zur Behandlung pathologischer Glücksspieler: Ergebnisse einer Pilotstudie in Bayern

M Sassen 1, B Braun 1, L Kraus 1, G Bühringer 1
  • 1IFT Institut für Therapieforschung, München

Zielsetzung: Ziel der Umfrage bei niedergelassenen bayerischen Psychologische Psychotherapeuten (PPT) ist es zu erfassen, ob und in welchem Umfang dieser Bereich der psychotherapeutischen Versorgung Personen mit pathologischem Glücksspielen behandelt.

Methodik: Von April 2010 bis Juni 2010 wurde in einer ersten Phase eine Onlinebefragung bei selbstständigen, bei der Psychotherapeutenkammer (PTK) Bayern gemeldeten PPT durchgeführt, von denen eine E-Mail-Adresse bekannt war (n=726 von 2.520). Insgesamt nahmen 217 der angeschriebenen PPT teil (Antwortrate 29,9%). Retrospektiv für das Jahr 2009 wurden Informationen zu Prävalenz, Diagnose und Therapie von Personen mit glücksspielbedingten Problemen erfasst, sowohl für aktive Glücksspieler als auch für Angehörige. Die Angaben wurden unter zwei verschiedenen Annahmen auf die Grundgesamtheit von 2.520 PPT hochgerechnet.

Ergebnisse: Den Angaben zufolge behandelte 28,0% der PPT pathologische Glücksspieler und Angehörige. Die Anzahl an Betroffenen und Angehörigen, die im Jahr 2009 psychotherapeutische Hilfe in Bayern aufsuchten, wird je nach Hochrechnung auf 422 bis 1.437 Fälle geschätzt. Bei 328 Personen (Spanne: 149–506) wurde die Diagnose pathologisches Glücksspielen (F63.0) vergeben.

Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen gegenüber den bisherigen Erwartungen einen höheren Anteil an Glücksspielern und Angehörigen, die von PPT behandelt werden. Für eine genauere Erfassung der Patienten-, Störungs- und Behandlungsmerkmalen ist in einer zweiten Phase eine detailliertere Untersuchung geplant.