Suchttherapie 2011; 12 - PO04
DOI: 10.1055/s-0031-1284656

Responsible Gaming. Ausbildung zum Spielsuchtpräventionsberater durch das Anton Proksch Institut – Symposium: Spiele Leben – Spiel, Sucht, Glücksspielsucht

O Scheibenbogen 1
  • 1Anton Proksch Institut, Wien, Österreich

Neben der Vermeidung krimineller Handlungen wird in der Glückspielnovelle 2010 in Österreich der Spielerschutz gesetzlich verankert und soll bis 2014 umgesetzt werden. Betrachtet man die epidemiologischen Zahlen wird die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Spielerschutz rasch deutlich. Österreich liegt im EU-Vergleich bei den durchschnittlichen Wetteinsätzen pro Haushalt im Spitzenfeld. Nach Großbritannien und Finnland belegt Österreich mit € 3.122,- pro Jahr den dritten Platz. Zieht man das Durchschnittseinkommen von ca. € 2.200 brutto als Referenz heran, so (ver-)wettet jeder Haushalt in Österreich das 13. und 14. Monatsgehalt (Weihnachts- und Urlaubsgeld). Vor diesem Hintergrund wurde mit einem namhaften österreichischen Automatenhersteller und Betreiber von Automatencasinos und Wettcafe´s ein Ausbildungscurriculum zum Präventionsbeauftragten konzipiert und mit der diesbezüglichen MitarbeiterInnenschulung begonnen. Dieses modulare Schulungskonzept beinhaltet neben Basisschulungen für eine Vielzahl der MitarbeiterInnen einen einwöchigen Intensivlehrgang mit dem Ziel problematisches Spielverhalten frühzeitig zu erkennen und unkontrolliertem Spiel entgegen zu wirken. Dabei kommen beispielsweise CasinomanagerInnen mit ihren ehemaligen KundInnen und nunmehr stationär aufgenommenen PatientInnen in Kontakt, ein für beide Seiten sehr aufschlussreiches Zusammentreffen. In diesem Vortrag wird der konzeptionelle Aufbau sowie die Schulungsinhalte als auch erste Erfahrungen im Spannungsfeld zwischen unternehmerischen Interessen und dem Spielerschutz vorgestellt und diskutiert.