Suchttherapie 2011; 12 - S37_5
DOI: 10.1055/s-0031-1284637

Bio- und Neurofeedback als zusätzliche verhaltenstherapeutische Module in der medizinischen Rehabilitation pathologischer Glücksspieler

S Dockendorf 1, M Hillerkus 1, U Joas 1, P Missel 1
  • 1AHG Kliniken Daun Am Rosenberg, Daun

Ziele/Fragestellung: Physiologische Parameter, die nicht oder nur teilweise wahrnehmbar sind, können mit Hilfe von Biofeedback visuell oder akustisch dargestellt werden. Neurofeedback ist eine spezielle Form des Biofeedbacks, bei der EEG-Wellen unterschiedlicher Frequenzbänder rückgemeldet werden. Ziel beider Methoden ist die Schulung individueller Wahrnehmung psychophysiologischer Parameter und deren gezielte Beeinflussung zur Verbesserung des Gesundheitszustandes (Weissacher & Heuser, 2003). Im Jahre 1989 ist es Peniston und Kulkosky gelungen, ein Biofeedbackprotokoll zu erstellen, welches signifikant Craving und Rückfallverhalten alkoholabhängiger Menschen reduziert. In einem 36 monatigen Follow-up zeigte sich, dass nur 2 der 10 Teilnehmer der Experimentalgruppe rückfällig wurden. Die Ergebnisse wurden 1995 repliziert (Peniston & Kulkosky, 1989,1995, in Peniston, 1998). Die vorliegende Untersuchung geht im Rahmen einer Pilotstudie der Frage nach, ob Bio- bzw. Neurofeedback ebenfalls erfolgversprechend in der Behandlung pathologischer Glücksspieler eingesetzt werden kann.

Methodisches Vorgehen: In einem Screening werden fünf Patienten, die erhöhte Werte in den diagnostischen Fragebögen KFG von Petry (2003) und SFG von Premper et al. (2007) aufweisen, zusätzlich mit einer Kombination aus Bio- und teilweise Neurofeedback behandelt.

Ergebnisse: Auf Grundlage erster Behandlungsergebnisse ergeben sich Hinweise darauf, dass eine Kombination aus Bio- und Neurofeedback als Ergänzung zur stationären Behandlung pathologischer Glücksspieler erfolgsversprechend ist. Berücksichtigt wurden hierbei insbesondere Selbsteinschätzungen der Patienten im Hinblick auf Anstieg internaler Kontrollüberzeugungen, Stressverminderung sowie Erhöhung der Selbstkontrolle und Selbstwirksamkeit.

Schlussfolgerungen: Geplant ist eine Folgestudie mit einem kontrollierten experimentellen Design und größerer Stichprobe, in der zusätzlich auch katamnestische Daten berücksichtigt werden sollen.

Literatur: Peniston , E.G. (1998). The future psychotherapy for alcoholism/post-traumatic stress disorder/behavioural medicine. The American Academy of Experts in Traumatic Stress, Inc. http://www.aaets.org/arts/art47.htm Petry J. (2003). Kurzfragebogen zum Glücksspielverhalten (KFG). In: Petry, J., Glücksspielsucht. Göttingen, Hogrefe. Premper, V., Sobottka, B. und Fischer, T. (2007). Der Schweriner Fragebogen zum Glücksspielen. Praxis Klinische Verhaltensmedizin und Rehabilitation 2007, 28, 244-249. Weissacher, E. und Heuser, J. (2008). Biofeedback. Eine alternative Methode zur Behandlung von Schmerzen und psychosomatischen Beschwerden. Kreutzlingen/München: Heinrich Hugendubel Verlag.