Suchttherapie 2011; 12 - S37_4
DOI: 10.1055/s-0031-1284636

Co- und Multimorbidität bei pathologischen Glücksspielern in stationärer medizinischer Rehabilitation

P Missel 1, A Nintemann 2, R Knecht 2, S Bick 2
  • 1AHG Kliniken Daun Am Rosenberg, Daun
  • 2AHG Kliniken Daun Am Rosenberg, Daun

Hintergrund und Zielsetzung:

In den AHG Kliniken Daun Am Rosenberg werden im Rahmen eines Zielgruppenkonzeptes pathologische Glücksspieler (ICD–10: F63.0) behandelt. Das Behandlungskonzept orientiert sich an dem Vulnerabilitätsmodell von Petry (1996, 2003). Dieser integrative Ansatz umfasst sowohl suchttheoretische wie kognitionstheoretische Ansätze. Das Zielgruppenkonzept orientiert sich an der entsprechenden Vereinbarung der Leistungsträger (VDR, 2001), wonach die Rehabilitationsmaßnahme entweder in einer Abhängigkeitsabteilung oder einer psychosomatischen Abteilung einer Rehabilitationsfachklinik stattfinden soll. Behandlungsmaßnahmen sind u.a. ein störungsspezifisches Gruppenangebot, spezielle Einzelpsychotherapie, Geld- und Schuldenmanagement, Maßnahmen der beruflichen Reintegration, Angehörigenarbeit, Entspannungstraining, Lauftraining und Nachsorgevorbereitung. Welche zusätzlichen Behandlungsmaßnahmen sind auf dem Hintergrund von Co- und Multimorbidität pathologischer Glücksspieler indiziert?

Methodik und Ergebnisse:

Vom 01.01.2004 bis 30.09.2010 wurden in den AHG Kliniken Daun Am Rosenberg insgesamt 217 Patienten mit der Diagnose pathologisches Glücksspielen behandelt, davon 125 Patienten in der Abhängigkeits- und 92 Patienten in der Psychosomatischen Abteilung. Zum Einsatz kamen die Basisdokumentation Sucht bzw. die Basisdokumentation Psychosomatik. Die Ergebnisevaluation umfasst Ergebnisse zum Aufnahmestatus, zum Behandlungsverlauf und zum Entlassstatus sowie eine differenzielle Analyse der Co- und Multimorbidität über suchtspezifische, psychische, neurologische und somatische Behandlungsdiagnosen.

Die Ergebnisse zeigen eine hohe Multimorbidität der behandelten Klientel.

Diskussion und Ausblick:

Die stationäre Rehabilitation pathologischer Glücksspieler bedarf aufgrund hoher Co- und Multimorbidität bei ausgewählten Patientensubgruppen neben den Standardangeboten für pathologische Glücksspieler weiterer spezifischer Behandlungsmodule.

Literatur: Empfehlungen der Spitzenverbände der Krankenkassen und Rentenversicherungsträger für die medizinische Rehabilitation bei pathologischem Glücksspielen (März 2001). Petry, J. (1996). Psychotherapie der Glücksspielsucht. Weinheim: Beltz. Petry, J. (2003). Glücksspielsucht. Göttingen: Hogrefe.