Suchttherapie 2011; 12 - S36_3
DOI: 10.1055/s-0031-1284632

Ressourcen wahrnehmen–Vielfalt nutzen – Diversity Ansatz als eine Strategie zum Abbau der Zugangsbarrieren zur ambulanten Suchthilfe für Menschen mit Migrationshintergrund

M Shestakova 1, M Koletzki 1
  • 1Fachstelle für Sucht und Suchtprävention DROBS Cloppenburg, Cloppenburg

Nach wie vor stehen die Fachdienste der Suchthilfe der Herausforderung gegenüber, bestehende Zugangsbarrieren für Menschen mit Migrationshintergrund zu lokalisieren und über die Gestaltung einer zielgruppengerechten Versorgung zu beheben, damit Menschen mit Migrationshintergrund erfolgreich in die Regelangebote des Suchthilfesystems integriert werden. Hauptsächlich werden für nicht gelungene Zugänge immer noch betroffene Migranten und deren Defizite verantwortlich gemacht. Wird der Fokus der Betrachtung allerdings erweitert, bestehen auch seitens der Mitarbeiter der Hilfeeinrichtungen Barrieren im Zugang zu Menschen aus unterschiedlichen Kulturen. Diese Barrieren resultieren aus Unverständnis, basierend auf eigenen Vorurteilen oder kulturell bedingten differenzierenden Vorstellungen. In dem Seminar geht es um die Darstellung des Diversity Ansatzes zur Öffnung der transkulturellen Suchthilfe. Zum einen wird die soziale und kulturelle Vielfalt als Bereicherung dargestellt und deren Nutzung als wertvolle Ressource im Beratungsalltag im Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund anhand der Fallbeispiele aus der Praxis veranschaulicht, zum anderen der daraus resultierenden Entwicklungsmöglichkeiten neuer Perspektiven aufgezeigt. Auf der Basis des Erfahrungsberichtes aus dem Projekt „transVer – transkulturelle Versorgung von Suchthilfen“ mit dem Standort Cloppenburg wird der Diversity Ansatz und dessen Nutzen für die ambulante Suchthilfe sensibilisiert und als eine mögliche Strategie zum Abbau der Zugangsbarrieren für suchtmittelabhängige Menschen mit Migrationshintergrund diskutiert. Das Modellprojekt „transVer“ – gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit an sechs Standorten: Berlin, Köln, Leipzig, Nürnberg, Warstein und Cloppenburg hat das Ziel für die transkulturelle Versorgung von Suchtkranken „neue“ Zugangsmöglichkeiten zu schaffen sowie Zugangsbarrieren abzubauen und zielgruppengerechte Hilfen für MigrantInnen mit Suchtproblematik weiterzuentwickeln.