Suchttherapie 2011; 12 - S29_2
DOI: 10.1055/s-0031-1284604

Schnittstellenmanagement von der medizinischen Reha Alkoholabhängiger zu Arbeitsverwaltung und Arbeitsmarkt – Berufliche Reintegration Arbeitsloser Abhängigkeitskranker in der med. Reha Alkoholabhängiger – Anforderungen, Konzepte, Erfahrungswerte, Vorschläge

UJ Zemlin 1, A Nickl 1, I Plag 1, S Rack 1, AL Zürn 1
  • 1AHG Klinik Wilhelmsheim, Oppenweiler

Wie kann die medizinische Rehabilitation die berufliche Reintegration arbeitsloser Suchtkranker unterstützen?

Auf dem Hintergrund der SGB-II-Studie (Henke et al.,2009) wird deutlich, dass nur ein geringer Prozentsatz arbeitsloser Suchtkranker wieder ins Erwerbsleben zurückkehrt. Die Gründe dafür sind vielfältig, insbesondere die in der ARA-Studie nachgewiesenen erhöhten Rückfallrisiken Arbeitsloser (Henkel, Zemlin und Dornbusch, 2003, 2004, 2006, 2008) und der für Arbeitslose weitgehend verschlossene Arbeitsmarkt dürfte sich hier negativ auswirken. Allerdings werden die noch vorhandenen Optionen nicht ausreichend genutzt. Letztlich ist dafür die noch unzureichende Vernetzung von medizinischer Reha und Arbeitsverwaltung ausschlaggebend, die ebenfalls in der SGB-II-Studie offenkundig wird. Ein Schwerpunkt der Bemühungen um die berufliche Reintegration muss daher in der Bewältigung der Schnittstellenproblematik zwischen med. Reha und Arbeitsverwaltung liegen.

Vor dem Hintergrund der Erfahrungen mit den Maßnahmen der beruflichen Reintegration Abhängigkeitskranker im Rahmen des Jobinitiativeprogramms der AHG Klinik Wilhelmsheim und den in der SGB-II-Studie ermittelten Erfordernissen zur Vernetzung von medizinischer Reha und Arbeitsverwaltung wird die Implementierung eines Schnittstellenmanagements zwischen medizinischer Reha und Arbeitsverwaltung/Arbeitsmarkt vorgeschlagen. Es soll die Nahtlosigkeit zwischen medizinischer Reha und Arbeitsverwaltung bzw. Arbeitsmarkt herstellen, dabei die im Rahmen des Jobinitiativeprogramms gemachten Vorarbeiten nutzen, sich auf die besonders problematischen Gruppen der arbeitslosen jungen Erwachsenen sowie der Langzeitarbeitslosen konzentrieren und innovative Kooperationsprojekte zwischen der AHG Klinik Wilhelmsheim und regionalen Einrichtungen der Arbeitsverwaltung begleiten und im Sinne der Schnittstellenarbeit umsetzen.

Aufgaben und Aufwände werden beschrieben und nach spezifischen Betreutengruppen differenziert.

Literatur: Henke J et al. Erhebung von Ansätzen guter Praxis zur Integration Suchtkranker ins Erwerbsleben im Rahmen des SGB II. Abschlussbericht, BMG, August 2009. Henkel D, Zemlin U, Dornbusch P. Arbeitslosigkeit und Suchtrehabilitation: Hauptergebnisse des ARA-Projekts und Schlussfolgerungen für die Praxis. In Henkel D und Zemlin U (Hrsg.) Arbeitslosigkeit und Sucht 2008: 214-241. Fachhochschulverlag: Frankfurt a.M. Henkel D, Zemlin U, Dornbusch P. Analyse rückfallbeeinflussender Bedingungen bei arbeitslosen Alkoholabhängigen (ARA-Projekt). Teil I: Einführung in die Thematik, Projektziele, Untersuchungsanlage und Ergebnisse zu Beginn der Suchttherapie. Sucht aktuell 2003; 10 (2): 5-14. Henkel D, Zemlin U, Dornbusch P. Analyse rückfallbeeinflussender Bedingungen bei arbeitslosen Alkoholabhängigen (ARA-Projekt). Teil II: Ergebnisse des Therapieverlaufs und der 6-Monatskatamnese. Sucht aktuell 2004a; 11 (1): 21-32. Henkel D, Zemlin U, Dornbusch P. Analyse rückfallbeeinflussender Bedingungen bei arbeitslosen Alkoholabhängigen (ARA-Projekt). Teil III: Abstinenz und Rückfall in der 12-Monatskatamnese, Veränderungen im Katamneseverlauf, Unterschiede zwischen Rückfälligen und Abstinenten in der Aufnahme-, Entlass- und Katamnesediagnostik sowie zwischen Erst- und Wiederbehandelten. Sucht aktuell 2004b; 11 (2): 11-22. Henkel D, Zemlin U. Arbeitslosigkeit und Suchtbehandlung: Neue empirische Ergebnisse und Schlussfolgerungen für die Praxis der medizinischen Rehabilitation. Sucht aktuell 2006; 13 (1): 49-57. Henkel D, Grünbeck P. Entwicklung der Arbeitslosenquote in der Suchtrehabilitation und Verlauf der beruflichen Integration Alkoholabhängiger vor und nach der Rehabilitation: Eine Auswertung von Routinedaten der Rentenversicherungen. Suchttherapie 2005; 6 (4): 155-164. Zemlin U, Bornhak C, Nickl A. Maßnahmen zur Förderung der beruflichen Reintegration arbeitsloser Alkohol- und Medikamentenabhängiger sowie zur Überwindung der Schnittstelle zwischen Suchtrehabilitation, Arbeitsmarkt und Arbeitsverwaltung. In Henkel D und Zemlin U (Hrsg.) Arbeitslosigkeit und Sucht 2008: 316-337. Fachhochschulverlag: Frankfurt a.M. Zemlin U, Gnamm K. Der Konsiliardienst der Suchthilfe in Arbeitsagenturen und Arbeitsgemeinschaften (ARGEn) – Ein initiales Hilfeangebot im Rahmen einer regionalen Vernetzung von Suchthilfe und Arbeitsverwaltung. In Henkel D und Zemlin U (Hrsg.) Arbeitslosigkeit und Sucht 2008: 389-415. Fachhochschulverlag: Frankfurt a.M.